Schluss

Europas Leitbörsen etwas fester

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Wall Street zieht Europas Börsen nur kurz in den Keller.

Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag nach einem bewegten Handelstag einheitlich mit Kursgewinnen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 8,26 Einheiten oder 0,23 Prozent auf 3.583,79 Zähler.

   Nach einer freundlichen Eröffnung entwickelte sich ein auf allen Ebenen recht uneinheitliches Bild: Die Konjunkturdaten gaben keine klare Richtung vor, auch die Unternehmensbilanzen wurden unterschiedlich aufgefasst. Am Ende widersetzten sich Europas Börsen aber auch den negativen Signalen aus Übersee, erholten sich binnen einer Stunde von den Kursverlusten nach der Wall-Street-Eröffnung und schlossen überwiegend mit einem kleinen Plus.

   Einerseits überraschten die Krisenländer Spanien und Irland mit ihren Konjunkturdaten: Das BIP auf der grünen Insel, bereits im Vorjahr mit dem stärksten Wachstum in der Eurozone, wuchs im ersten Quartal mit 1,4 Prozent. Auch das spanische BIP-Wachstum von 1,0 Prozent im zweiten Quartal (jeweils zum Vorjahresquartal) übertraf die im Vorfeld geäußerten Schätzungen. Negativ aufgefasst wurden dagegen die Inflationsdaten aus Deutschland und Spanien, die hinter den Erwartungen zurückblieben.

   Im Fokus standen aber ohnehin die Unternehmenszahlen, die am Donnerstag von einigen Schwergewichten veröffentlicht wurden. Klarer Tagesgewinner im Euro-Stoxx-50 war Nokia: Im zweiten Quartal wetzte der ehemalige Handy-Weltmarktführer die Scharte bei der Profitabilität wieder aus, dank margenstarker Softwaregeschäfte blieb in der wichtigen Netzwerksparte deutlich mehr hängen als in den ersten drei Monaten, aber auch mehr als vor einem Jahr. Beim Umsatz half der günstige Euro ins Plus. An der Börse in Helsinki feierten die Aktionäre die Zahlen, der Kurs sprang um satte 7,52 Prozent.

   Dahinter reihten sich die deutschen Schwergewichte Siemens und Deutsche Bank ein. Auch sie legten, zuletzt etwas gebeutelt, überzeugende Quartalszahlen vor. Siemens verbesserte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 18,8 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten - zum Börsenschluss notierten die Papiere 3,84 Prozent höher. Auch die Deutsche Bank legte überzeugende Zahlen vor, der Überschuss hatte sich auf 818 Millionen Euro mehr als verdreifacht. In Verbindung mit den kämpferischen Aussagen vom neuen Konzernchef John Cryan, der "eine Reihe wichtiger Veränderungen" und vor allem Kostensenkungen ankündigte, trieb dies den Kurs der Papiere um 5,25 Prozent in die Höhe - Spitzenwert im DAX, zweitbester Wert im Euro-Stoxx-50.

   Auch die Tagesverlierer Bilanzen vorgelegt zu begründen: Am schwächsten notierte die spanische Repsol, deren Bilanzen sich vom anhaltend niedrigen Ölpreis stark belastet zeigten: Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fiel um ein Fünftel auf 312 Millionen Euro, im Fördergeschäft stand sogar ein Minus zu Buche. Die Aktien gaben um 4,0 Prozent nach. Dahinter folgte Anheuser-Busch InBev mit einem Minus von 3,79 Prozent: Der Bierbrauer, der unter anderem Beck's vertreibt, litt vor allem unter dem starken Dollar-Kurs, räumte aber auch strukturelle Probleme ein. "Wir wissen, dass wir mehr tun müssen und können", sagte Finanzvorstand Felipe Dutra zum Abschneiden in den USA. Dort sinkt die Nachfrage nach Bieren wie Bud oder Bud Light im Lichte der steigenden Popularität von handgebrauten Spezialitäten, den Craft Beers.

   Recht ruhig ist die Lage momentan in Griechenland, Experten erwarten allerdings zum Wochenende Neues: "Vermutlich wird es auch wieder Nachrichten aus Griechenland geben, da die Verhandlungsführer der geldgebenden Organisationen vor Ort sind", sagt National-Bank-Analyst Jan Bottermann. Am späten Nachmittag sickerte bereits ein Bericht der "Wirtschaftswoche" durch: Die internationalen Geldgeber seien sich mittlerweile einig, dass der griechische Privatisierungsfonds deutlich weniger als die angestrebten 50 Milliarden Euro umfassen wird. Nach einem Verhandlungsdokument vom jüngsten EU-Gipfel, das dem Magazin vorliegt, rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) in den kommenden drei Jahren nur mit einem Erlös von 1,5 Milliarden Euro.

 

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