Schlechter Start

Europas Leitbörsen schließen im Minus

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Konjunktursorgen und Eurokrise belasten die Märkte.

Die europäischen Leitbörsen sind am Montag mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Zu Wochenbeginn sorgten wieder aufgekommene Unsicherheiten in der Euro-Schuldenkrise und enttäuschende Konjunkturdaten für Belastung. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 19,19 Einheiten oder 0,74 Prozent auf 2.557,89 Zähler.

   Nach den geldpolitischen Lockerungen der wichtigsten internationalen Zentralbanken in den vergangenen zwei Wochen rückten am heutigen Handelstag wieder die Sorgen um die Euro-Schuldenkrise in den Fokus, hieß es aus Händlerkreisen. So ist es weiterhin unklar, ob Spanien einen Hilfsantrag stellen wird und dem weiter akut pleitebedrohten Griechenland soll einem Pressebericht zufolge wesentlich mehr Geld in der Kasse fehlen als bisher angenommen. Außerdem signalisierte der bisherige Spar-Musterschüler Portugal nach Massenprotesten eine Lockerung der Sparmaßnahmen.

   Von konjunktureller Seite enttäuschte der Ifo-Geschäftsklimaindex. Der wichtigste deutsche Frühindikator signalisierte einen deutlichen Dämpfer für die größte Volkswirtschaft der Eurozone und sank im September überraschend von 102,3 Punkten auf 101,4 Zähler. Es ist der fünfte Rückgang in Folge. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einer leichten Aufhellung auf 102,5 Punkte gerechnet.

    Vor diesem Hintergrund sackte der Eurokurs zum Dollar deutlich ab und notierte zu Handelsschluss bei 1,2909 Dollar. An den Börsen wurden indessen vor allem die konjunktursensiblen Werte abgestraft. So büßten die Aktien aus dem Roh- oder Baustoffsektor die stärksten Verluste ein. Auch Bankentitel verbuchten klare Kursrückgänge.

   Dementsprechend notierten die Aktien des Baustoffkonzerns Saint Gobain mit einem Minus von 2,74 Prozent an der Sohle des Euro-Stoxx-50. Knapp dahinter sackten ArcelorMittal um 2,34 Prozent ab: Händler sprachen von einer anhaltend schlechten Stimmung im Stahlsektor angesichts der negativen Entwicklung bei Eisenerz und der Sorge um eine weltweite Wachstumsabschwächung.

   Demgegenüber standen die Papiere von Total, die um 0,80 Prozent zulegten. Der französische Ölkonzern will sich mit milliardenschweren Verkäufen Spielräume für neue Förderprojekte verschaffen. Das Unternehmen kündigte am Montag in Paris an, sich in den kommenden zwei Jahren von Geschäftsteilen im Wert von 15 bis 20 Mrd. US-Dollar zu trennen. Gleichzeitig wollen die Franzosen bis 2015 pro Jahr drei Prozent mehr Öl und Gas fördern.

   Etwas fester notierten auch Bayer, die von einer weiteren US-Zulassung für das Augenmedikament Eylea profitierten und um 0,30 Prozent auf 67,70 Euro zulegten. Stützend wirkten auch positive Analystenkommentare: Unter anderem erhöhte die Deutsche Bank ihr Ziel für die Bayer-Aktien von 69 auf 71 Euro und bekräftigt die Kaufempfehlung "Buy". Die weiter "Neutral" eingestellten Analysten der Exane BNP Paribas hoben ihr Ziel von 63 auf 65 Euro.

   BAE Systems und EADS reagierten mit Verlusten von 1,62 und 2,72 Prozent auf Presseberichte, wonach der geplante Zusammenschluss vor Hindernissen steht. Eigeninteressen aus gleich vier Ländern bringen demnach die geplante Fusion der Luft- und Raumfahrtkonzerne zum Wanken. Wie das "Handelsblatt" berichtete, bestehe Frankreich auf einen eigenen Staatsanteil am neuen Luftfahrt-Riesen. Großbritannien fürchtet dann laut "Financial Times" aber zu viel kontinental-europäischen Einfluss.
 

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