Griechenland-Einigung und Yellen-Aussagen stützen die Kurse.
Nach dem abgesegneten Griechenland-Deal und den jüngsten Aussagen der US-Notenbankchefin Janet Yellen haben die europäischen Leitbörsen den Handel am Dienstag einheitlich im Plus beendet. Der Euro-Stoxx-50 stieg bis Handelsschluss um 27,52 Punkte oder 0,78 Prozent auf 3.547,10 Einheiten.
In dem griechischen Schuldenstreit ist es heute Nachmittag zu einer vorläufigen Einigung zwischen Griechenland und der Eurozone gekommen. Die Eurogruppe gab endgültig grünes Licht für eine Verlängerung des Hilfsprogramms an Athen um vier Monate, nachdem die griechische Regierung nur wenige Stunden zuvor eine Liste mit Reformen an Brüssel übermittelt hatte.
An der Börse in Athen wurde die Verlängerung des Hilfsprogramms gefeiert. Der griechische Leitindex Athex Composite schloss um nahezu zehn Prozent im Plus bei 937,96 Punkten.
Unterstützend hinzu kamen die jüngsten Aussagen von Janet Yellen. Die Fed werde über die Frage des Zeitpunkts der anstehenden Zinserhöhung von "Treffen zu Treffen" entscheiden, sagte die Zentralbankchefin. Zudem wird die Fed auf ihre Zinswende im Vorfeld aufmerksam machen, bekräftigte Yellen. Diese Wortwahl signalisiert, dass eine Zinserhöhung vorerst nicht ansteht.
Neue Daten sowie die Ukraine-Krise rückten indessen etwas in den Hintergrund. Im Zuge wieder steigender Ölpreise kletterten Energiewerte weit nach oben im Euro-Stoxx-50. An die Spitze setzten sich RWE mit plus 3,82 Prozent. Gesucht waren auch E.ON (plus 2,85 Prozent), GDF Suez (plus 2,31 Prozent) und Enel (plus 2,37 Prozent).
Im Minus tendierten dagegen Autowerte wie BMW (minus 0,90 Prozent) und Volkswagen (minus 1,12 Prozent). Marktteilnehmer verwiesen auf Gewinnmitnahmen. Zudem sackten Airbus um klare 1,87 Prozent ab. Der Flugzeugbauer brütet Kreisen zufolge über einen Produktionsausbau seines Mittelstreckenfliegers A320. Die Monatsfertigung des gefragten Jets könnte bis 2017 stufenweise auf 50 von bisher 42 Stück aufgestockt werden, sagte ein hochrangiger Insider.
In London gewannen BHP Billiton klare 6,24 Prozent und setzten sich damit an die Spitze des FTSE-100 Index. Der Rohstoffkonzern hat im ersten Halbjahr dank gestiegener Produktivität nicht so schlecht abgeschnitten wie von Analysten erwartet.
Zahlen legte zudem der Schweizer Technologiekonzern OC Oerlikon (minus 1,22 Prozent) vor. Das Unternehmen hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Zwei von vier Sparten litten unter schwierigen Marktbedingungen. Dank einer Übernahme in der Beschichtungssparte nahm der Umsatz dennoch markant zu. So stiegen die Verkäufe um 16,1 Prozent auf 3,2 Mrd. Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) und der Konzerngewinn dagegen stagnierten bei 360 respektive 202 Mio. Franken.
An der Börse in Mailand fielen indessen Finmeccanica um 0,91 Prozent. Der japanische Industriekonzern Hitachi erwirbt nach Informationen von Insidern das Bahntechnikgeschäft des italienischen Unternehmens. Der Kaufpreis dürfte mehr als 2 Mrd. Dollar betragen.