Wiener Börse

Nach S&P-Warnschuss etwas leichter

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ATX verlor bis Handelsschluss um 3,15 Punkte oder 0,17% auf 1.868,71 Einheiten.

Die Wiener Börse hat die Sitzung am Dienstag bei durchschnittlichem Volumen mit tieferen Notierungen beendet. Der ATX verlor bis Handelsschluss um 3,15 Punkte oder 0,17 Prozent auf 1.868,71 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 64 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 1.805 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,20 Prozent, DAX/Frankfurt -1,26 Prozent, FTSE/London +0,01 Prozent und CAC-40/Paris -0,67 Prozent.

Belastet von der Warnung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P), die Bonität von 15 Eurostaaten - darunter Österreich - herabzustufen, war das heimische Börsenbarometer mit deutlichen Abschlägen in den Handel gestartet, bevor es seine Verlaufsverluste im Vormittagshandel klar eingrenzen konnte. Ein Händler in Wien sprach von einem "leichten Rebound", der auch die übrigen Leitbörsen Europas erfasste. Fundamentalen Grund für die leichte Erholungsbewegung sah er keinen. Im weiteren Wochenverlauf rückt der nahende EU-Gipfel in den Blick, von dem sich Anleger einen umfassenden Lösungsansatz der Euro-Schuldenkrise erhoffen.

Unter den Wiener Einzelwerten schwächten sich Zumtobel nach der Vorlage der Zwischenbilanz um 5,21 Prozent auf 12,55 Euro ab und fanden sich damit unter den schwächsten Werten im prime market. Ein Analyst bezeichnete das Zahlenwerk als "im Groben wie erwartet", das Ergebnis sei eine Spur besser ausgefallen. Dass der Ausblick gesenkt wurde sei im Vorfeld ebenfalls "irgendwo im Raum gestanden", so der Analyst weiter. Zur Erklärung für die schwache Performance der Aktie verwies er einerseits auf das deutliche Vortagesplus, andererseits auf das ohnedies negative Marktumfeld. "So schwach sind die Zahlen nicht", kommentiert er.

Auch nach Ansicht der Berenberg Bank-Experten fielen die Zumtobel-Ergebnisse im Rahmen der Prognosen aus. Sie korrigierten ihr Kursziel für die Aktie in Reaktion auf die Zahlen leicht von 14,40 auf 14,50 Euro nach oben, die Einstufung "hold" behielten sie unverändert bei.

Die Aktie des schwergewichtigen OMV-Konzerns, der gleich mit mehreren Meldungen im Blick stand, schloss indes um 2,34 Prozent höher auf 24,01 Euro. Zum einen prüft der Konzern den Verkauf des Tankstellen- und Kundengeschäfts in Kroatien und Bosnien, wie aus einer Unternehmensmitteilung vom heutigen Dienstagvormittag hervor ging. Ein Analyst verwies darauf, dass vorerst lediglich die Absicht bestehe, noch aber kein Käufer gefunden sei. Erst dann werde man den Schritt besser zu beurteilen wissen, kommentierte er. Als völlige Überraschung wertete er die Nachricht nicht, zumal schon im Vorfeld über den Abstoß einzelner Tankstellen außerhalb von Österreich spekuliert worden sei.

Für weitere Impulse sorgte am Nachmittag schließlich die Mitteilung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dass der OMV-Kernaktionär IPIC (International Petroleum Investment Company) aus Abu Dhabi die Aufstockung seiner Beteiligung an der OMV auf zumindest 25 Prozent angekündigt hat. Erst Anfang Oktober hatte die IPIC ihre OMV-Beteiligung durch Zukäufe aus dem Streubesitz von 20,4 Prozent auf nun 24,9 Prozent erhöht.

Im Bankensektor gab es am Dienstag gemischt Notierungen zu beobachten. Während die Erste Group um 2,71 Prozent auf 13,47 Euro nachgaben, schlossen Raiffeisen um 3,00 Prozent fester auf 20,60 Euro. Zwar haben die Analysten der Credit Suisse in einer jüngsten Studie das Kursziel für die Raiffeisen-Aktie von 48 auf 27 nach unten revidiert, an ihrer positiven Einschätzung der Aktie halten die Experten aber fest. Die Kaufempfehlung "outperform" wurde vor diesem Hintergrund beibehalten.

Mehrheitlich sehr fest schlossen wiederum Aktien aus dem Immobiliensektor. Ca Immo Anlagen beendeten die Sitzung als stärkster Wert im prime market mit einem Plus von 5,16 Prozent auf 8,36 Euro, conwert und s Immo rückten um 2,33 Prozent auf 8,77 Euro bzw. 1,61 Prozent auf 4,43 Euro vor. Immofinanz schlossen unverändert bei 2,30 Euro.

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