US-Börse

Wall Street schließt tief im Minus

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Dow Jones fiel 178,84 Punkte oder 1,48 Prozent auf 11.897,27 Einheiten.

Die New Yorker Aktienbörse hat am Mittwoch mit deutlich tieferen Kursen geschlossen. Eine dünne Nachrichtenlage lenkte die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf enttäuschende US-Konjunkturdaten und das ergebnislose Gemetzel auf der europäischen Schuldenkrisen-Front. Der Dow Jones Industrial Index fiel 178,84 Punkte oder 1,48 Prozent auf 11.897,27 Einheiten. Der S&P-500 Index verlor 22,45 Punkte (minus 1,74 Prozent) auf 1.265,42 Zähler. Der Nasdaq Composite Index schwächte sich um 47,26 Einheiten oder 1,76 Prozent auf 2.631,46 Zähler ab.

Die negativen Impulse durch zahlreich enttäuschende US-Konjunkturdaten ließen bis Börsenschluss nicht ab. Der Empire State Manufacturing Index für das Verarbeitende Gewerbe brach im Mai von plus 11,88 auf minus 7,79 Punkte ein. Das Barometer, das als Frühindikator für die gesamte US-Industrie gilt, rutschte damit erstmals seit November 2010 in den negativen Bereich. Ebenfalls für schlechte Nachrichten sorgte die US-Inflation, die im Mai so stark gestiegen war wie seit über zweieinhalb Jahren nicht mehr. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Jahresvergleich um 3,6 Prozent. Den tiefsten Stand seit neun Monaten erreichte auch der NAHB-Hausmarktindex im Juni, der von 16 Punkten im Vormonat auf 13 Punkte gesunken war. Im Sog dieser negativen Stimmungslage konnte ein leichter Anstieg der Industrieproduktion um 0,1 Prozent nicht zu einer Gegenbewegung ansetzen.

Nach Einschätzung von Händlern zeigten sich Investoren auch über die jüngste Entwicklung der europäischen Schuldenkrise besorgt. Am Vortag war ein Treffen der Euro-Finanzminister zur Griechenland-Krise ohne Ergebnis beendet worden. Auch über eine Einbindung privater Gläubiger in das zweite Rettungspaket für Athen konnten sich die Politiker nicht einigen. Zudem kündigte die Ratingagentur Moody´s an, die Bewertung der französischen Bankenhäuser BNP Paribas, Societe Generale und Credit Agricole auf eine Herabstufung zu prüfen. Sie wollen generell die Risiken eines Zahlungsausfalls von Griechenland für die Ratings von Geldhäusern in der Euro-Zone in Betracht ziehen. Ähnliche Schritte für andere Banken mit direktem Engagement in das Euro-Peripherieland könnten in den kommenden Wochen folgen, so die Analysten weiter. Vor diesem Hintergrund zählten Bankenwerte nicht nur europaweit zu den größten Verlierern. Citigroup fielen um 2,01 Prozent auf 38,00 Dollar, JPMorgan verloren 2,22 Prozent auf 40,68 Dollar und Morgan Stanley schwächten sich um 3,16 Prozent auf 22,08 Dollar ab.

Unter den Einzelwerten standen Anteilsscheine von Pandora Media mit einem Kurssprung von 8,88 Prozent auf 17,42 Dollar klar im Fokus der Anleger. Das Online-Radio kam am heutigen Handelstag mit einem Wert von 2,6 Mrd. Dollar an die Börse. Laut Marktforschern hält Pandora etwa die Hälfte des Marktes für Internet-Radio in den USA und könnte mit den Einnahmen aus dem Börsengang auch andere Länder ins Visier nehmen.

Mit etwas anderen Nachrichten zog Bank of America (minus 2,78 Prozent bei 10,50 Dollar) die Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Tochtergesellschaft Merrill Lynch steht der "Financial Times" zufolge im Visier der US-Finanzaufsicht SEC. Die Börsenaufsicht soll im Zusammenhang mit undurchsichtigen Immobilienpreisen Ermittlungen aufgenommen haben. Die Securities and Exchange Commission will herausfinden, ob Merrill Lynch seine Kunden richtig beraten hat oder nicht.

Tief in die Verlustzone schlitterten auch Aktien von Terex, die mit einem Minus von 3,01 Prozent bei 25,48 Dollar schlossen. Einem Pressebericht zufolge haben die Übernahmegespräche zwischen der Investmentgesellschaft und dem deutschen Kranbauer Demag Cranes begonnen. Allerdings ist der Terex-Konkurrent Cevian, der zehn Prozent an Demag hält, weiter strikt gegen eine feindliche Übernahme.

Auch Papiere von Pfizer konnten sich von ihren Verlusten nicht erholen und gingen mit einem Minus von 1,90 Prozent bei 20,19 Dollar aus dem Handel. Sowohl in den USA als auch in Europa ist ein neuer Streit um möglicherweise tödliche Risiken des Atemsprays Spiriva aus dem Hause des Pharmakonzerns entbrannt. Die Gefahr zu sterben sei bei Patienten mit Lungenkrankheiten, die Spiriva und den Respimat-Inhalator nutzen, um satte 52 Prozent gestiegen, so britische und US-Forscher.

Titel von Lockheed konnten am heutigen Handelstag ebenfalls nicht bei Anlegern punkten, machten jedoch ihre Verluste nahezu wett. Der Rüstungskonzern streicht 1.200 Stellen in seiner Raumfahrtsparte. Mit den Kostensenkungen soll die Wettbewerbsfähigkeit nach dem Ende einiger Projekte verbessert werden. Lockheed notierten zu Börsenschluss mit einem marginalen Minus von 0,01 Prozent bei 79,63 Dollar nahezu unverändert.

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