ATX

Wiener Börse am Vormittag fester

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 Erste-Aktie nach Rekord-Halbjahresergebnis gut gesucht.

Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Freitag befeuert von einem starken US-Arbeitsmarktbericht und einem positiven Zahlenwerk der Erste Group mit einem klaren Kursplus ins Wochenende verabschiedet. Der ATX stieg 42,2 Punkte oder 1,93 Prozent auf 2.229,87 Einheiten.

Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund acht Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.222,00 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,88 Prozent, DAX/Frankfurt +1,33 Prozent, FTSE-100/London +0,85 Prozent und CAC-40/Paris +1,50 Prozent.

Der Wiener Aktienmarkt war bereits am Vormittag dank positiver Quartalszahlen den übrigen europäischen Aktienmärkten deutlicher ins Plus enteilt. Am Nachmittag kam als zusätzliche Unterstützung ein überraschend starker US-Arbeitsmarktbericht hinzu.

Denn in den USA war der Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft im Juli mit 255.000 Stellen deutlich besser als die erwarteten 180.000 ausgefallen. Zudem wurde der Vormonatswert um 5.000 Jobs aufwärts revidiert und auch die Stundenlöhne stiegen ebenfalls etwas stärker als erwartet. Einzig die Arbeitslosenquote enttäuschte, sie verharrte bei 4,9 Prozent, während ein leichter Rückgang erwartet worden war. Schwache Zahlen zur Industrie in Italien und Deutschland fanden demgegenüber kaum Beachtung.

Die Berichtssaison nahm unterdessen mit Ergebniszahlen von Andritz und Erste Group Fahrt auf: Die Aktie der Erste Group verteuerte sich um 4,93 Prozent, die Andritz-Papiere reagierten hingegen mit minus 1,93 Prozent negativ auf das jüngste Zahlenwerk.

Bei der Erste Group steht mit 841,7 Mio. Euro Nettogewinn der höchste Halbjahresnettogewinn der Firmengeschichte zu Buche. Das Management will heuer die Dividende je Aktie von 0,50 Euro im Vorjahr auf 1,10 Euro anheben. Im zweiten Quartal fiel der Nettogewinn mit rund 567 Mio. Euro nahe an den angekündigten 560 Mio. Euro Netto-Quartalsgewinn aus, schreibt der Analyst Simon Nellis von der Citigroup. Es gebe ihm zufolge "wenig Überraschendes" im Zahlenwerk der Bank. Analyst Hugo Swann von der Credit Suisse sieht unterdessen eine "große Verbesserung" bei der Kreditqualität aufgrund der positiven Überraschung bei den notleidenden Krediten.

Bei Andritz hinterlassen die Zahlen laut UBS-Analyst Sven Weier ein durchwachsenes Bild: Zwar habe der Auftragseingang durchaus positiv überrascht, das operative Ergebnis (Ebitda) sei hingegen etwas schwächer als erwartet. Auch Arash Roshan Zamir, Analyst von Warburg Research, sieht ein enttäuschendes operatives Geschäft aber eine "klar positive" Überraschung beim Auftragseingang.

Lenzing legten 3,41 Prozent auf 97,00 Euro zu. Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben ihr Kursziel für die Aktie des oberösterreichische Faserherstellers von 90 auf 110 Euro angehoben. Auch die Gewinnprognosen wurden in Reaktion auf die zuletzt deutlich gestiegenen Faserpreise in einer aktuellen Kepler-Analyse zur Lenzing erhöht. Die Kaufempfehlung "buy" für die Aktie wurde gleichzeitig bestätigt.

Auch die Papiere von voestalpine (plus 2,78 Prozent), Raiffeisen (plus 3,14 Prozent), Immofinanz (plus 1,79 Prozent) und OMV (plus 1,78 Prozent) sorgten mit klaren Kursgewinnen bei soliden Umsätzen für einen festeren Wiener Aktienmarkt. Das größte Kursplus im breiter gefassten prime market ernteten Valneva - die Titel des Impfstoffherstellers machten ohne bekannten Hintergrund einen Kurssprung von 6,18 Prozent.

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