Flughafen Wien: "Zweites Halbjahr wird weniger schlecht"

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Ein Drittel weniger Gewinn beim Flughafen Wien. Flughafen-Boss Herbert Kaufmann nennt die Halbjahreszahlen "nicht berauschend", rechnet aber im zweiten Halbjahr mit geringeren Rückgängen bei den Passagieren als bisher. Schon im Juli sei das Minus mit rund 5 % geringer ausgefallen als in den Monaten zuvor. Außerdem sei die Krise bereits im letzten Quartal 2008 zu spüren gewesen und daher die Ausgangsbasis nicht mehr so hoch wie in den ersten 9 Monaten, sagte Kaufmann nach der Vorlage der Halbjahreszahlen.

Die rückläufigen Passagierzahlen am Flughafen Wien haben im ersten Halbjahr 2009 tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen: Das EBIT brach um ein Drittel (33,2 %) auf 46,7 Mio. Euro ein, das Periodenergebnis um 32,4 % auf 34,1 Mio. Euro. Analysten hatten mit deutlich geringeren Rückgängen gerechnet.

Der Umsatz lag in den ersten sechs Monaten mit 244,6 Mio. Euro um 10,3 % unter dem Vorjahreswert und ebenfalls deutlich schlechter als vom Markt erwartet. Analysten waren nur von einem Minus von 4,5 % ausgegangen. Der Flughafen betont allerdings, dass der Rückgang unter jenem in der Verkehrsentwicklung gelegen sei. Die Zahl der Passagiere ist im ersten Halbjahr um 12,7 % auf 8,43 Mion. geschrumpft.

Für das Gesamtjahr rechnet der Wiener Airport weiter mit einem Passagierminus von 9 %. Eine Prognose zum Ergebnis wird weiterhin nicht gegeben. Der Skylink soll bis Juli 2011 baulich abgeschlossen sein. Ziel des Ende Juni verhängten Baustopps sei es, die prognostizierten Kosten von derzeit 830 Mio. Euro zu unterschreiten. Die EU-weite Neu-Ausschreibung für Projektsteuerung und örtliche Bauaufsicht sei bereits gestartet.

Das Ergebnis der ersten sechs Monate sei "nicht wahnsinnig erfreulich", räumte Kaufmann ein, der Flughafen Wien könne sich von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung allerdings nicht abkoppeln. Der deutliche Umsatzrückgang von 10,3 % führe bei einem sehr Fixkosten-dominierten Unternehmen wie dem Flughafen zwangsläufig zu einem Ergebnisminus.

Darüber hinaus habe es im zweiten Quartal "Sondereffekte" im Volumen von 9 bis 10 Mio. Euro gegeben. Diese rührten nach Angaben des Vorstandes zu etwa einem Drittel von nicht aktivierten Haustechnik-Planungsleistungen beim mittlerweile gestoppten Bau des neuen Terminal Skylink her, die möglicherweise nicht verwendet werden.

Weitere rund 3 Mio. Euro seien auf höhere Wertberichtigungen im Zuge der Wirtschaftskrise zurückzuführen und weitere etwa drei Mio. Euro auf zu hoch angesetzte Sicherheitsgebühren. Ohne diese Einmaleffekte wären die Zahlen genau bei den Erwartungen der heimischen Analysten gelegen, sagte Kaufmann.

Eine Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr werde es traditionsgemäß nicht geben, sagte der Vorstandssprecher. In Reaktion auf die geringeren Passagierzahlen sei bereits ein Einsparungsprogramm gestartet worden und - wie die im Halbjahr um 1 Prozent verringerten Personalkosten zeigten - auch schon wirksam. In erster Linie werden dabei angehäufte Urlaube und Überstunden abgebaut.

Zum Teil würden auch Stellen nicht nachbesetzt. Der Mitarbeiterstand ist zum Stichtag 30.6. gegenüber Jahresende 2008 um 150 auf 3.990 gesunken. Sollte der Passagierrückgang 10 % heuer nicht überschreiten, werde man "mit den drei Maßnahmen" das Auslangen finden, sagte Kaufmann.

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