Ungeachtet der jüngsten Börsenerholung sieht die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nach wie vor Gefahren im globalen Finanzwesen.
Die Welt dürfe nicht davon ausgehen, dass die Branche nun für immer geheilt sei, sagte BIZ-Generaldirektor Jaime Caruana der "Financial Times". Zwar habe sich die Lage gebessert und die Risiken hätten seit Jahresanfang abgenommen. "Mein Gefühl ist jedoch, dass wir diese Verbesserung mit Vorsicht genießen müssen."
Der Verlauf der wirtschaftlichen Erholung sei noch immer unklar. Um künftige Krisen zu verhindern, forderte Caruana eine Weiterentwicklung der Basel-II-Richtlinien, dem Grundgesetz der Bankenbranche. "Wir haben erkannt, dass die Modelle unvollkommener sind als wir gedacht haben.
Deshalb wollen wir Basel II verbessern", erklärte der ehemalige Chef der spanischen Zentralbank. Das Basel-II-Komitee plant deshalb laut Caruana neue Richtlinien für Liquiditätspuffer, Rücklagen unter Stressbedingungen sowie langfristige strukturelle Anforderungen.
Höhere Eigenkapitalauflagen an Banken dürften jedoch erst in Kraft treten, wenn sich die Geldhäuser und die gesamte Wirtschaft erholt habe, mahnte Caruana mit Blick auf den G20-Gipfel in Pittsburgh am 24. und 25.9., bei dem dieses Thema ebenfalls diskutiert werden soll.
"Der Übergang ist wichtig", mahnte der BIS-Generaldirektor. "Wir dürfen keinen Gegenwind für die Erholung der Wirtschaft erzeugen." Extrem niedrige Eigenkapitalquoten gelten als wesentlicher Treibsatz der Finanzkrise. Deshalb fordern zahlreiche Politiker, dass besonders systemrelevante Großbanken mehr Rücklagen bilden müssen, um für schlechte Zeiten gerüstet zu sein.