Causa Madoff: Afrikanische Länder schalten sich ein

Teilen

Der Madoff-Medici-Skandal könnte Österreich auch außenpolitisch Probleme bereiten: Laut einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) macht der Finanzminister der Republik Kongo, Pacifique Issoibeka, Österreich indirekt mitverantwortlich für einen Millionenverlust, den die Zentralafrikanische Entwicklungsbank (Banque des etats de I'Afrique centrale - BDEAC) erlitten hat.

Nachdem Issoibeka bei der Bank Austria abgeblitzt ist, wendet er sich in einem Brief an seinen österreichischen Amtskollegen Josef Pröll (V). Die BDEAC wurde als Non-Profit-Organisation von selchs zentralafrikanischen Staaten - Kongo, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Gabun, Äquatorial-Guinea und dem Tschad - ins Leben gerufen.

Einige dieser Staaten zählen zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Entwicklungsbank hatte bei der Bank Austria 16 Mio. Euro veranlagt - ein Drittel ihre Grundkapitals. Nach Angaben des Finanzministers aus dem Kongo ist das Geld der Entwicklungsbank ohne deren Wissen über die Bank Medici in Fonds des US-Milliardenbetrügers Bernard Madoff investiert worden. Issoibeka wendet sich an Pröll auch deshalb, weil einer seiner Vorgänger, Ferdinand Lacina, Aufsichtsrat der Bank Medici war.

Man stehe mit den zentralafrikanischen Staaten in Kontakt. Mehr könne man nicht sagen, hieß es aus dem Finanzministerium. Die Bank Austria verwies auf das Bankgeheimnis. Generell wies die Bank die Verantwortung für einen US-Milliardenbetrüger zurück.

Der in den USA bereits verurteilte Megabetrüger Madoff soll Anleger um 50 Mrd. Dollar (35 Mrd. Euro) geprellt haben, davon stammten 2,1 Mrd. Dollar von Kunden der kleinen, bereits geschlossenen Wiener Bank Medici, die sich in "20.20 Medici AG" umbenannt hat. Die Bank Austria ist auch weiterhin mit 25 Prozent an dem neuen Institut beteiligt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten