Inflationsbekämpfung im Fokus

China: enttäuschende Wirtschaftsdaten

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Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion unter den Erwartungen.

Chinas Wirtschaft kühlt sich weiter ab. Das unterstreichen Zahlen, die das Nationale Statistikamt am Samstag in Peking bekanntgegeben hat. Im Mai blieben sowohl der Einzelhandelsumsatz mit 13,8 Prozent als auch die Industrieproduktion mit 9,6 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahresmonat unter den Erwartungen der Experten.

Die Industrieproduktion konnte zum zweiten Mal hintereinander nicht über zehn Prozent wachsen, was zuvor fast drei Jahre lang nicht mehr vorgekommen war. Auch der Einzelhandelsumsatz sank zum zweiten Mal in Folge, im Dezember hatte der Zuwachs noch 18,1 Prozent betragen. Die Sachinvestitionsquote liegt mit 20,1 Prozent Wachstum in den ersten fünf Monaten des Jahres um 0,1 Prozent niedriger als noch im Vormonat. Auch diese Marke ist zum dritten Mal in Folge gefallen.

Die Inflation schwächt sich unterdessen weiter ab. Die jährliche Inflationsrate lag im Mai bei 3,0 Prozent - und damit auf dem niedrigsten Stand seit 23 Monaten. Die Inflation war bereits im April und im März zurückgegangen. Die Erzeugerpreise, die einen Hinweis auf die künftige Inflationsentwicklung geben können, sind im Mai um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken.

Chinas Wirtschaftspolitik muss sich in diesem Jahr weniger der Inflationsbekämpfung widmen als vielmehr der schwächelnden Konjunktur. Am Donnerstag hatte die Zentralbank erstmals seit 2008 überraschend den Leitzins gesenkt. Wie chinesische Medien berichteten, hat der Internationale Währungsfonds seine Jahreswachstumsprognose für China von 8,2 auf 8 Prozent nach unten korrigiert. Im ersten Quartal des Jahres hatte die chinesische Wirtschaft mit 8,1 Prozent das niedrigste Wachstum seit drei Jahren gemeldet.

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