Commerzbank-Chef warnt vor Oligopol

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Martin Blessing weist auf die Gefahren einer zu starken Konzentration in der Finanzbranche hin.

"International ist längst zu beobachten, dass es weniger Banken gibt", sagte der Top-Banker der "Börsen-Zeitung" laut Vorabbericht. "Wir müssen uns daher auch kritisch die Frage stellen, ob sich Oligopolstrukturen bilden."

Besonders im internationalen Investmentbanking sei zu fragen, ob die dort erzielbaren hohen Renditen zumindest teilweise auch daher resultierten. Neue Akteure gebe es nur, wenn die Eintrittsbarrieren etwa bei der Technologie oder des Gehaltsniveaus nicht zu hoch seien. Wenn ein Oligopol zu Lasten der Kunden gehe, seien die Wettbewerbsbehörden gefordert, sagte Blessing dem Blatt zufolge.

In der Finanzkrise sind viele Banken durch Insolvenz oder Fusionen verschwunden. So kaufte etwa die Commerzbank die traditionsreiche Dresdner Bank. Die teilverstaatlichte Commerzbank konzentriert sich im Investmentbanking weitgehend auf Kunden in Deutschland und fährt das von der Dresdner Bank stammende internationale Geschäft in dem Bereich zurück. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus konnte nur dank Milliardenhilfen des Staates durch die Finanzkrise kommen.

Blessing bekräftigte, dass sein Haus für nächstes Jahr niedrigere Belastungen im Zuge der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise erwartet. Für 2009 geht er von insgesamt etwa 6 Mrd. Euro aus, davon 4,3 Mrd. Euro Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite. Im nächsten Jahr rechnen Experten branchenweit eher mit einer Zunahme der Kreditausfälle. Die Commerzbank will spätestens 2011 operativ wieder Gewinne schreiben.

Blessing sprach von einer "zweiten Halbzeit" der Finanzkrise. "Es ist jedenfalls noch nicht vorbei. Andererseits sehe ich derzeit keine Anhaltspunkte für dramatische Szenarien", betonte der Bankchef. Er sehe aktuell nichts, was sein Haus aus der Spur bringen könnte.

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