Die teilverstaatlichte Commerzbank kommt nicht aus der Krise. Der Kauf der Dresdner Bank, Kreditausfälle und Abschreibungen auf toxische Wertpapiere brockten dem zweitgrößten deutschen Kreditinstitut 2009 einen Verlust von 4,5 Mrd. Euro ein. Auch operativ standen tiefrote Zahlen in den Büchern, während andere Häuser wie die Deutsche Bank wieder Milliardengewinne schreiben.
"Die Krise ist noch nicht vorüber", warnte Commerzbank-Chef Martin Blessing am Dienstag. Für dieses Jahr sieht er allerdings Licht am Ende des Tunnels: Unter dem Strich sei bei "sehr positiver" Entwicklung der Konjunktur und der Finanzmärkte ein Gewinn möglich. Doch Experten bleiben skeptisch, da weitere Belastungen etwa in Osteuropa drohen.
Ins vierte Quartal packte der Vorstand noch einmal massiv Abschreibungen auf faule Papiere, um im neuen Jahr durchstarten zu können. Daher summierte sich der Verlust hier auf 1,9 Mrd. Euro, gut doppelt so viel wie im Vorjahresquartal und deutlich mehr als erwartet. Commerzbank-Aktien brachen um sieben Prozent auf 5,61 Euro ein. Vor Bekanntgabe der Dresdner-Übernahme kurz vor dem Kollaps der US-Bank Lehman Brothers im Sommer 2008 war das Frankfurter Institut noch viermal mehr wert.
Bereits 2008 hatte die Commerzbank 6,5 Mrd. Euro verloren - vor allem wegen hoher Abschreibungen auf Risikopapiere, die sie mittlerweile in eine Art interne "Bad Bank" ausgegliedert hat. Diese Sparte ist zusammen mit dem Immobilienfinanzierungsgeschäft der Tochter Eurohypo und der Schiffsfinanzierung Verlustbringer Nummer eins der Commerzbank, während sie mit Privat- und Mittelstandskunden wieder Geld verdient.
Insgesamt summierten sich die Belastungen aus der Finanzkrise 2009 auf 5,3 Mrd. Euro - wesentlicher Grund sind Altlasten in den Büchern der Dresdner Bank. Für die Integration der übernommenen Bank fielen Kosten von rund zwei Mrd. Euro an.