Deutsche Volksbanken wollen Lehman-Papiere abgeben

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Die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken arbeiten an einer Lösung zur Entsorgung kritischer Wertpapiere. Entsprechende Pläne werden von der BAG Hamm, der traditionellen Abwicklungsbank der Genossen, vorangetrieben. "Das Konzept sieht eine Übertragung dieser Papiere in eine Zweckgesellschaft vor", sagte BAG-Chef Udo Wittler dem "Handelsblatt". Das Eigenkapital der Volks- und Raiffeisenbanken werde dadurch entlastet, auch wenn die wirtschaftlichen Risiken bei den Häusern verblieben.

Die BAG Hamm ist traditionell für die Problemkredite des genossenschaftlichen Bankenlagers zuständig, aber bisher nicht für kritische Wertpapiere. Die Genossenschaftsbanken lehnen Staatshilfe - wie etwa eine Bad Bank zur Entlastung der Bankbilanzen - kategorisch ab.

Einige der rund 1.200 Volks- und Raiffeisenbanken mussten insbesondere wegen ihres Engagements in Papiere der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers schmerzhafte Einbußen hinnehmen. Nimmt man diese aus der Bilanz heraus, wird bei den Instituten Eigenkapital frei.

Geplant ist laut Wittler die Papiere zum bilanzierten Wert an die Zweckgesellschaft zu übertragen. Die Banken bekämen dafür den möglicherweise niedrigeren Marktpreis und ein Genussrecht, mit dem sie sich an der Zweckgesellschaft beteiligen. Damit könnten sie profitieren, sollte beim Lehman-Insolvenzverfahren mehr für die Gläubiger herausspringen als erwartet. Wittler zufolge hat die Finanzaufsicht das Konzept bereits als tragfähig bezeichnet.

Auf das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank ist das Konzept der BAG Hamm nicht ausgerichtet. Denn für das Frankfurter Geldhaus übernimmt die Sicherungseinrichtung des genossenschaftlichen Bankenverbands BVR die kritischen Papiere, was bei der DZ Bank das Eigenkapital um 300 Mio. Euro entlastet. Das Institut musste im vergangenen Jahr unter anderem wegen Einbußen bei Lehman- und Island-Papieren einen Milliardenverlust hinnehmen.

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