Eröffnung

Europas Leitbörsen einheitlich mit Verlusten

Teilen

Tsipras kündigt Zahlungsausfall an IWF an - Zusätzliche Belastung aus Übersee.

Die Leitbörsen in Europa haben am Dienstagvormittag erneut einheitlich im roten Bereich tendiert. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 10.10 Uhr mit minus 0,77 Prozent oder 26,67 Punkte bei 3.442,23 Einheiten. Der DAX in Frankfurt verlor 0,83 Prozent oder 92,15 Zähler auf 10.991,05 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit minus 0,64 Prozent oder 42,30 auf 6.578,18 Punkte.

Damit versetzte das griechische Schuldendrama Europas Leitbörsen erneut einen Rückschlag. Dienstagnacht läuft das internationale Hilfsprogramm für Griechenland aus. Danach sieht sich das Land mit einer ausstehenden Zahlung in Höhe von 1,54 Mrd. Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) konfrontiert. Ministerpräsident Alexis Tsipras kündigte bereits an, die Rate nicht zu bezahlen, wenn keine Einigung mit den internationalen Gläubigern gefunden werde. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble erklärte daraufhin, dass durch den Ausfall jede künftige Zahlung durch den IWF entfallen werde.

Auch europäische Regierungs- und Staatschefs meldeten sich daraufhin zu Wort. Italiens Premier Matteo Renzi beruhigte Anleger, dass er keine Ansteckungsgefahr für Italien mehr sehe. Demnach befindet sich das Land dank struktureller Reformen in einer anderen Situation als noch vor vier Jahren. Der italienische Leitindex tendierte zu Beginn der Sitzung noch mit einem kleinen Plus ehe er auch auf ein vergleichsweise kleines Minus von 0,17 Prozent reduzierte. Die Situation in Portugal wurde von Staatschef Anibal Cavaco Silva ähnlich eingeschätzt.

Für zusätzliche Belastung an Europas Aktienmärkten sorgten laut Händlern auch die Kursverluste in den USA. Dort könnte sich die erste Korrektur seit längerer Zeit ankündigen. An der Wall Street hätten sich Anleger zuletzt nicht nur aufgrund der Griechenland-Krise deutlich nervöser gezeigt. In weiterer Folge werden daher neue Konjunkturindikatoren aus den USA mit Spannung erwartet. Dort steht das Verbrauchervertrauen, sowie der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago auf der Agenda. In Europa werden zudem neue Zahlen zur Inflationsentwicklung genau beobachtet.

Im Euro-Stoxx-50 hielten sich nur zwei Aktien mit einem positiven Vorzeichen. Auf der einen Seite profitierten die Werte der ING Groep von der Kaufempfehlung "Buy" der Investmentbank Merril Lynch und der damit verbundenen deutlichen Kurszielerhöhung. Die Aktionäre der ING könnten in Zukunft von einer verbesserten Ausschüttungsquote profitieren, hieß es in der Studie. Die ING-Titel kletterte um 0,33 Prozent nach oben. Nur minimal höher standen die Werte der Unicredit mit plus 0,17 Prozent. Sie mussten gestern noch zwischenzeitlich wegen drastischer Kursverluste vom Handel ausgesetzt werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.