Kampf einiger europäischer Staaten gegen Budgetdefizite wirkte belastend.
Die europäischen Leitbörsen haben die Sitzung am Dienstag einheitlich im negativen Bereich beendet. Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem Abschlag von 1,55 Prozent bei 2.845,93 Zählern aus dem Handel.
Mehrheitlich negativ aufgenommene Unternehmensergebnisse bescherten den Aktienmärkten im frühen Handel moderate Kursverluste. Bis zum Nachmittag bewegten sich die Märkte seitwärts, bis sie schließlich zur Eröffnung der Wall Street deutlicher in die Verlustzone abdrehten.
Irische Staatsanleihen auf Rekordhoch
Als Belastungsfaktor stellte sich die erneut aufkeimende Sorge um den Kampf vieler europäischer Volkswirtschaften gegen ihre Budgetdefizite heraus. Die Renditen auf Staatsanleihen europäischer Peripheriestaaten stiegen an, jene der irischen Staatsanleihen befindet sich sogar auf einem Rekordhoch.
Kein Sektor im Plus
In einem Branchenvergleich rettete kein einziger Sektor ein Plus aus dem Handel. Der Bankensektor befand sich mit minus 3,16 Prozent am meisten im Hintertreffen. Intesa Sanpaolo ließen um 5,22 Prozent auf 2,36 Euro nach, Credit Agricole verloren 4,62 Prozent auf 11,66 Euro und Societe Generale verbilligten sich um 3,09 Prozent auf 42,83 Euro.
Der Automobil- und der Rohstoffsektor verzeichneten ebenfalls deutliche Abschläge. In der Automobilbranche gaben Volkswagen 2,51 Prozent auf 108,65 Euro nach und Renault fielen 2,40 Prozent auf 42,09 Euro. Unter den Rohstoffeinzelwerten standen Klöckner & Co (minus 4,33 Prozent auf 17,25 Euro) und ArcelorMittal (minus 1,47 Prozent auf 25,85 Euro) unter Verkaufsdruck.
Aus dem Finanzsegment kamen eine Reihe von eher bescheidenden Unternehmenszahlen an den Markt. Aufgrund der gut angelaufenen Berichtssaison könnten Unternehmen nur mehr bedingt überraschen, hieß es zudem aus dem Handel.
UniCredit-Aktien schlossen um 4,61 Prozent tiefer bei 1,74 Euro. Die italienische Großbank verdiente wegen Zurückhaltung an den Märkten weniger als im Vorjahr. Vor allem aufgrund eines schwachen Investmentbankings lag der Gewinn im dritten Quartal rund 15 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der vom Staat gestützte niederländische Finanzkonzern ING ging ebenfalls nach Zahlen mit einem Aufschlag von 2,41 Prozent auf 8,16 Euro an der Euro-Stoxx-50-Spitze aus dem Handel.
Die Papiere von Prudential sanken um 1,19 Prozent auf 623 Pence, nachdem der britische Versicherer im dritten Quartal auch dank einer gestiegenen Nachfrage für seine Produkte aus Asien den Umsatz steigern konnte. Die Aktien von Natixis verbilligten sich gar um 12,23 Prozent auf 3,93 Euro. Die französische Investmentbank vermeldete im dritten Quartal einen um 16 Prozent auf 305 Mio. Euro gesunkenen Gewinn. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 366 Mio. Euro gerechnet.