Goldman-Sachs-Chef wehrt sich

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Die unter Betrugsverdacht stehende US-Investmentbank Goldman Sachs sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. "Wir haben sicherlich nicht gegen unsere Kunden gewettet", heißt es in einer Stellungnahme von Bankchef Lloyd Blankfein. Sein Haus habe auch nicht wie vorgeworfen massiv auf fallende Immobilienpreise gesetzt. Im Gegenteil: Goldman Sachs habe in den zwei Krisenjahren sogar rund 1,2 Mrd. Dollar am eingebrochenen Häusermarkt verloren.

Die US-Börsenaufsicht SEC wirft Goldman Sachs vor, mehrere Kunden hinters Licht geführt zu haben. Die Wall-Street-Größe soll unter anderem der deutschen Mittelstandsbank IKB ein Paket von schrottreifen Hypothekenkrediten verkauft haben. Seit knapp zwei Wochen belastet der Vorwurf die komplette Bankenlandschaft. Andere Institute hatten ähnliche Finanzprodukte aufgelegt. Anleger fürchten nun teure Schadenersatzklagen und eine härtere Regulierung.

Bankchef Blankfein wird zusammen mit anderen Führungskräften am Dienstag einem Untersuchungsausschuss des US-Senats Rede und Antwort stehen. Er wies die Anschuldigungen der SEC scharf zurück und warb um Verständnis für sich und die Branche. "Ich verstehe, wie eine solche komplizierte Transaktion für manche Menschen aussehen muss. Sie fühlen sich bestätigt in ihrer Annahme, dass die Wall Street außer Kontrolle geraten ist." Tatsächlich würden seine Mitarbeiter aber etwa der Regierung helfen, Geld für Schulen oder Straßen aufzutreiben.

Blankfein stellte sich ausdrücklich hinter eine Finanzmarkt-Reform, die für mehr Transparenz sorgt. Er lehnte aber ein Verbot bestimmter Anlageformen ab. Vor allem die sogenannten Derivate waren in der Krise in Verruf geraten, hatten sich doch viele Investoren mit den teils sehr kompliziert aufgebauten Finanzprodukten verspekuliert. Die Steuerzahler mussten schließlich das Finanzsystem mit Unsummen vor dem Kollaps bewahren.

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