Krise für Beteiligungsbranche noch nicht vorbei

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Der größte deutsche Finanzinvestor Allianz Capital Partners hält die Krise der stark gebeutelten Beteiligungsbranche noch lange nicht für ausgestanden. "Wir sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert", warnte Thomas Pütter, Chairman der Private-Equity-Sparte des Münchener Versicherungskonzerns, vor Beginn der Berliner Branchenkonferenz "SuperReturn".

Die Wirtschaftserholung stehe noch auf sehr tönernen Füßen, Banken und andere Geldgeber seien weiter zurückhaltend, und vielen Firmen in Private-Equity-Hand drohten milliardenschwere Refinanzierungsprobleme wegen der hohen Schuldenlast. "Für die nächsten Jahre gibt es keine klaren Aussichten", betonte Pütter, der seit mehr als 20 Jahren in der Branche arbeitet.

Eine große Gefahr sieht der Private-Equity-Manager darin, dass einige Finanzinvestoren bereits wieder von einer schnellen Rückkehr zu den Boom-Jahren 2006 und 2007 träumen. "Es wäre sehr gefährlich, jetzt keine Lehren aus der Krise zu ziehen", sagte Pütter.

Beteiligungsfirmen könnten sich derzeit nicht mehr nur darauf verlassen, den übernommenen Firmen hohe Schulden aufzubürden und damit die eigenen Renditen zu steigern. Mindestens die Hälfte des Kaufpreises mit Eigenkapital aufzubringen, sei mittlerweile die Norm. Früher haben die Private-Equity-Häuser oftmals nur 10 % mit eigenem Geld bezahlt, der Rest waren Bankkredite.

Mit der Finanzkrise ist diese Geldquelle aber versiegt, weshalb Finanzinvestoren wie Blackstone, KKR und Carlyle bei Milliardendeals in den vergangenen Jahren keine Rolle mehr spielten. Auch Allianz Capital Partners stemmte in der Zeit praktisch keine Übernahmen. Zuletzt konnten die Firmenjäger allerdings wieder einige größere Deals in Angriff nehmen. Viele Finanzinvestoren stehen Schlange bei den wenigen milliardenschweren Kaufgelegenheiten wie Kabel Deutschland.

Enormer Refinanzierungsbedarf

Pütter warnt aber vor verfrühtem Optimismus. "Unsere größte Herausforderung ist der enorme Refinanzierungsbedarf für unsere Portfoliofirmen." Investmentbanker schätzten, dass bis 2014 rund 700 Mrd. Dollar an Übernahmefinanzierungen fällig würden. Das könne das Finanzsystem angesichts der Bilanzverkleinerung der meisten Banken nur schwer aufnehmen. Für Finanzinvestoren schlummere hier eine Gefahr, da es noch immer keine größeren Verkaufsmöglichkeiten gebe, um frisches Geld hereinzubekommen.

"Das ist ein Thema, dem wir uns mit Notfallplänen und Vorbereitung annähern müssen und nicht mit Hoffen und Beten." Viele Beteiligungsfirmen mussten in der Krise die Kontrolle über Firmen abgeben, weil die Gläubiger das Ruder übernahmen. Allianz Capital Partners gehört unter anderem der von der Wirtschaftskrise gebeutelte Druckmaschinenhersteller Manroland.

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