Versandhandel boomt

Leute fliegen auch nach Pleite auf "Quelle"

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Auch nach der Pleite 2009 bleiben offenbar viele Kunden der Marke treu.

Die "Quelle" lässt sich nicht umbringen. "Wir haben jeden Tag 50.000 bis 100.000 Besucher auf der Homepage und liegen 50 bis 100 Prozent über Plan", sagte Otto/Universal-Österreich-Chef Harald Gutschi am Mittwoch in Wien. Die deutsche Otto-Gruppe hat sich ja die Markenrechte für Quelle gesichert, am 1. Jänner ist "Quelle" wieder durchgestartet. Neuer Fokus sind Elektronik- und Haushaltsgeräte. Der Versandhändler hat quasi einen Frontalangriff auf den schwächelnden Elektronikriesen MediaMarkt/Saturn im Sinn.

"Quelle neu" sei erst seit 18 Tagen online und habe schon 7.000 Facebook-Fans. "Die sind von allein gekommen", sagte Gutschi, Boss der Grazer Otto-Group-Tochter Unito, zur APA. "Wir zehren enorm vom Markenversprechen der Quelle."

Derzeit werden 70 % des Quelle-Umsatzes im Internet gemacht, Ziel sind 80 %. Besonders gut laufe die Haushaltsgeräte-Eigenmarke Privileg, die vom weltgrößten Haushaltsgerätehersteller Whirlpool produziert wird und seit 1960er Jahren von Quelle angeboten wurde. "Hunderttausende Haushalte haben ein Privileg-Gerät daheim", sagte Gutschi.

Quelle gegen MediaMarkt/Saturn
Quelle richte sich "ganz massiv" gegen die stationären Elektrohändler, besonders gegen MediaMarkt/Saturn, wo das Thema Service laut Gutschi "deutlich unterbelichtet" ist. Auch sonst habe MediaMarkt/Saturn "ordentliche Probleme", so sei der Konzern im vierten Quartal - dem weitaus wichtigsten für den Handel - in Europa um etwa 6 % geschrumpft. In Deutschland sind die Umsätze der Metro-Tochter laut Medienberichten 2010 erstmals nach Jahren stagniert, Unternehmenschef Roland Weise musste zum Jahreswechsel den Hut nehmen - unter anderem wegen Unstimmigkeiten in puncto Online-Strategie.

Gutschi: "MediaMarkt/Saturn ist nicht auf den Internetzug aufgesprungen. Man hat die Markttrends falsch eingeschätzt." Ein weiteres Problem sei die Regionalität. MediaMarkt/Saturn senke die Preise so lange, bis die lokalen Konkurrenten ausgeschaltet sind. Mit dem Ergebnis, dass letztendlich das Preisniveau höher sei. Die Crux dabei: "Immer mehr Leute durchschauen das", nicht zuletzt dank der Transparenz im Internet. Sein Haus setze vor allem auf Beratung und Service. Wer im Katalog oder Internet eine Waschmaschine bestellt, bekomme sie auch angeschlossen.

Indes stelle Unito weiterhin Leute für die neue "Quelle" ein, sagte Gutschi. 100 Mitarbeiter in Salzburg und Graz - dort sitzt das Call Center - habe man bereits aufgenommen. Von den rund 1.000 Quelle-Mitarbeitern, die durch die Schließung des Linzer Werks ihren Job verloren haben, seien nur 10 bis 20 zu Otto/Universal gewechselt. Die meisten seien anderswo am Arbeitsmarkt untergekommen. In der damals gegründeten Arbeitsstiftung befänden sich nur mehr etwa 200 Personen.

Ende Jänner will Unito dann offiziell eine erste Zwischenbilanz zu "Quelle neu" ziehen.
 

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