Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny warnt davor, dass bei höherer Kapital-Unterlegung die Kreditvergabe der Banken teurer wird. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, Banken sollen künftig ihren Geschäften aber unterschiedlich hohe Kapital-Anteile unterlegen müssen, berichtet der "Kurier" .
Banken müssen nach dem Willen der internationalen Finanzaufseher künftig besser für Krisenzeiten gewappnet sein. Weltweit führende Zentralbanken und Aufsichtsbehörden einigten sich am Sonntagabend in Basel auf strengere Vorschriften für Eigenkapital und Liquidität der Geldhäuser sowie auf Obergrenzen für die Verschuldung. Das Ganze soll dem Vernehmen nach bis 2011 in Kraft treten.
Für das sogenannte "Handelsbuch", das ist der Wertpapierhandel nicht für Kunden, sondern auf eigene Rechnung der Bank, sollen sich die Kapitalvorschriften verdoppeln, schreibt der "Kurier". Für die "Securisation", also Bündelung und Verkauf von Krediten in Wertpapieren, soll dreimal so viel Eigenkapital rückgestellt werden.
Für Banken mit starkem Investmentbanking würden die neuen Regeln hart, denn ein schöner Teil der daraus erwirtschafteten Gewinne werde ausfallen, so Nowotny: "Das ist im Wettbewerb vorteilhaft für die heimischen Banken, weil die im Vergleich zu anderen Häusern im Ausland ein deutlich bodenständigeres Geschäft machen."
Zudem soll künftig das Kernkapital der Banken nur noch aus Stammaktien und Gewinn-Rücklagen bestehen. Hier könnte es für Sparkassen und Genossenschaftsbanken laut Nowotny heikel werden. So gebe es bei Sparkassen, Raiffeisen-, Volksbanken auch Haftungen und Genossenschaftsanteile.
Verhandlungsbedarf könnte es auch für das Partizipationskapital geben, dass der heimische Staat als Kernkapital den Banken zur Verfügung stellte. Dafür seien 15 Mrd. Euro reserviert worden. Nowotny: "Ich gehe davon aus, dass es lange Übergangsfristen geben wird, so dass sich das ausgehen kann." Die Banken sollen das Partizipationskapital bis 2014 zurückzahlen.
Euro wird Dollar nicht als Leitwährung ablösen
Der Euro wird den Dollar in zehn Jahren nach Ansicht von Nowotny höchstwahrscheinlich nicht als weltweite Leitwährung abgelöst haben. Beide Währungen könnten zu diesem Zeitpunkt aber gleichberechtigt sein, schrieb Nowotny unterdessen in einer wissenschaftlichen Publikation, die am Donnerstag offiziell vorgestellt werden soll, am Dienstag aber schon auf der Homepage der Johns Hopkins-Universität einsehbar war.
In zehn Jahren werde es wohl mehrere wichtige Währungen geben, die zum Handel und als Reservewährung benutzt würden, glaubt Nowotny. Länder wie China und Russland hatten zuletzt eine Diskussion über den Dollar als Leitwährung angestoßen und sich für eine Neuordnung des Dollar-dominierten Währungssystems ausgesprochen.