Der Chef der verstaatlichten Royal Bank of Scotland (RBS), Stephen Hester, verzichtet nach heftiger Kritik auf seinen Millionenbonus. Die Details sollen in dieser Woche zusammen mit den Jahresergebnissen des Geldhauses bekanntgegeben werden, wie am 21. Februar aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautete.
Hester hätten 1,6 Mio. Pfund (1,82 Mio. Euro) trotz eines miserablen Geschäftsjahres zugestanden. Analysten erwarten Verluste von 5,3 Mrd. Pfund. Der britische Finanzminister Peter Mandelson hatte zuvor die Chefs aller Großbanken zu diesem Schritt gedrängt. Mandelson sagte, es sei nicht an der Zeit, eine Belohnung für die Arbeit bei der Bank einzustreichen, die mit Milliardenhilfe vor einem Bankrott gerettet wurde.
Diskussion um Banken-Boni
Die Entscheidung Hesters dürfte den Druck auf seinen Kollegen bei der ebenfalls vom Staat geretteten Bank Lloyds, Eric Daniels, erhöhen. Beide Finanzinstitute werden ihren Mitarbeitern nach Schätzungen in der Branche Bonuszahlungen von etwa 1,5 Mrd. Pfund geben. Damit werden auch Überstunden abgegolten. Die Manager der Bank Barclays, die ohne Regierungsmilliarden auskam, hatten trotz hoher Gewinne bereits auf ihre Bonuszahlungen verzichtet. Sie wollten damit ein Signal in die Branche schicken und gleichzeitig die Diskussion um Banken-Boni anführen.
Hester hatte den Chefposten auf der Höhe der Finanzkrise von Fred Goodwin übernommen, der mit völlig überzogenen Pensionsforderungen Schlagzeilen machte. Der neue Chef soll die Bank innerhalb von 5 Jahren wieder fit machen. Dafür kann er bis zu 9,7 Mio. Pfund Vergütung bekommen. RBS gehört dem britischen Staat zu 84 %, Lloyds zu 77 %. Aus der britischen Staatskasse wurden mehr als eine Billion Euro Hilfen in die Finanzbranche gesteckt. Einen Löwenanteil davon bekamen RBS und Lloyds.