Schweizer Bankiervereinigung kritisiert G-20

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Markige Worte zum Abschied: Pierre Mirabaud, der abtretende Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), wirft der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) Machtpolitik vor. Die G-20 habe "unnötig viel Geschirr zerschlagen".

Die Glaubwürdigkeit der G-20 habe "arg gelitten", als sie die Schweiz und andere Rechtsstaaten "in fragwürdiger Manier und ohne Anhörung" auf eine graue Liste mit sogenannten Steueroasen gesetzt habe, schreibt Mirabaud im SBVg-Geschäftsbericht, der am 17. September aus Anlass des Bankiertags veröffentlicht wurde.

"Das war reine Machtpolitik und entspricht in keiner Weise internationalem Recht", kritisiert Mirabaud, der das Präsidium der Bankiervereinigung nach sechs Jahren an Patrick Odier übergibt. "Ich hätte mir von diesem 'Club der Mächtigen' etwas mehr Respekt gegenüber den Institutionen der ältesten Demokratie der Welt gewünscht." Die Schweiz dürfe sich aber nicht einschüchtern lassen.

Zwar stehe die SBVg zu den Zugeständnissen der Schweiz bei der Amtshilfe in Steuerfragen. Das Ausmaß, in dem der Respekt vor der persönlichen Privatsphäre "geopfert" werden solle, sei aber klar zu begrenzen. "Das sind wir unseren Kunden, unserer Tradition und unserer Ehre schuldig." Mirabaud verlangt auch eine Gegenleistung: die Schaffung eines diskriminierungsfreien Marktzugangs für die grenzüberschreitenden Finanzdienstleistung.

In seiner Rede am Bankiertag kritisierte Mirabaud sodann die Schweizer Politik: Außenpolitisch würden die falschen Prioritäten gesetzt, und manches sei zu wenig koordiniert. "Etwas mehr Sarkozy und etwas weniger Seldwyla würden uns sicher gut anstehen", sagte Mirabaud gemäß Redetext.

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