Allen modernen Zahlungsformen zum Trotz bleiben die Deutschen beim Einkauf dem Bargeld treu. Nach einer in Frankfurt veröffentlichten Studie der Deutschen Bundesbank werden hierzulande nach wie vor 82,5 Prozent aller Transaktionen bar bezahlt. Die EC-Karte komme bei 11,9 Prozent der Einkäufe zum Zuge, die Kreditkarte werde nur in 1,4 Prozent der Fälle eingesetzt.
Überdurchschnittlich häufig griffen jüngere unter 25 Jahren und ältere über 55 Jahren bei Käufen auf Münzen und Scheine zurück. Der Barzahlungsanteil ist nach der Studie umso höher, je niedriger das Einkommen ist - und liegt im Westen deutlich über den Werten in den neuen Bundesländern.
"Viele halten Bargeld für Steinzeit, es passe nicht zu modernen elektronischen Märkten", sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin. Die Studie habe dies widerlegt. Man wisse jetzt, dass Bargeld sehr stabil in der Gesellschaft verankert sei. Deshalb werde Bargeld vermutlich auch in 30 oder 40 Jahren noch das wichtigste Zahlungsmittel in Deutschland sein. Deutschland trenne hier noch sehr viel von den USA. "Es hat sich als definitiv falsch erwiesen, dass in einigen Jahren nur noch 80-Jährige hin und wieder bar bezahlen", betonte Sarrazin.
Gemessen am Umsatz liegt der Baranteil bei 57,9 Prozent, der Anteil der EC-Karte bei 25,5 und der Kreditkarte bei 3,6 Prozent. Den Unterschied zum Anteil an den Transaktionen führen die Experten der Notenbank darauf zurück, dass insbesondere kleinere Beträge bar bezahlt werden, Kreditkarten eher für höhere Summen.
"Bei der Wahl des Zahlungsinstruments legen die Deutschen größten Wert auf die Sicherheit vor einem finanziellen Verlust, die Akzeptanz und die Kosten", sagte Sarrazin. Diese Ansprüche sähen sie der Studie zufolge beim Bargeld am ehesten befriedigt. Für die Studie befragte die Bundesbank im Frühjahr 2008 knapp 2.300 volljährige Deutschsprachige, die in Deutschland in einem Privathaushalt leben.