Wien

Telekom: 
Krimi um
 Mexiko-
Übernahme

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Der entscheidende Tag für die Telekom-Zukunft geriet zur Posse. Die Hintergründe.

Rund um die Zitterpartie zur Unterzeichnung des Vertrags zwischen dem mexikanischen Konzern América Móvil des Milliardärs Carlos Slim und der Staatsholding ÖIAG am späten Mittwochabend gingen am Donnerstag die Wogen hoch. Der ÖIAG-Aufsichtsrat war ja zunächst nicht beschlussfähig gewesen (siehe Kasten). Die Details zum Chaos-Deal:

  • Aufsichtsratschef Peter Mitterbauer war auf einer Pilgerreise in Israel anlässlich des 80. Geburtstags seiner Schwester. „Als wir ihn am Handy angerufen haben, stand er auf den Golan-Höhen“, berichtete ÖIAG-Chef Rudolf Kemler am Donnerstag. Mitterbauer sei dann dreieinhalb Stunden mit dem Bus nach Tel Aviv gefahren, habe die AUA-Maschine nach Wien genommen.
  • Dass die entscheidende Sitzung zur Telekom-Zukunft schlecht vorbereitet war (AK-Direktor Muhm: „Dilettantisch!“), weist Kemler zurück. Für ihn sei es nicht absehbar gewesen, dass die Arbeitnehmervertreter nicht kommen würden. „Sie hatten es versprochen.“ Dass sie dann um 4.50 Uhr per SMS ihr Fernbleiben ankündigten, „ist der größte Wortbruch, den ich im Berufsleben erfahren habe“, so Kemler.
  • Die Betriebsräte hätten dem Unternehmen so Schaden zugefügt, empört sich ein Aufsichtsrat gegenüber ÖSTERREICH. „Das könnte durchaus Folgen haben“, so Kemler. Man prüfe auf Basis eines Gutachtens rechtliche Schritte Richtung Schadenersatz.
  • Nachdem der Vertrag dann schließlich doch noch unterzeichnet wurde, präsentierten Kemler und Carlos Garcia Moreno, Finanzchef von América Móvil, am Donnerstag die Eckpunkte (siehe rechts). Da kam übrigens Moreno rund eine halbe Stunde zu spät. Er hatte sich noch Stift Melk angesehen …
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