Schadenersatz

USA wollen Großbanken klagen

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Angeblich ist auch die Deutsche Bank wegen fauler Kredite im Visier.

Die US-Justiz will laut einem Medienbericht gegen mehr als ein Dutzend Großbanken vorgehen, die mit unlauteren Hypothekengeschäften die Finanz- und Wirtschaftskrise vor drei Jahren angeheizt haben sollen. Auch der Deutschen Bank droht eine Klage, wie die US-Tageszeitung "New York Times" am Donnerstag berichtete. Ein Sprecher der Bank in Frankfurt am Main kommentierte den Bericht zunächst nicht.

Giftpapiere
Die US-Regierung wirft den Banken vor, im Vorfeld der Bankenkrise 2008 sogenannte Giftpapiere finanzschwacher Schuldner gebündelt und als Sicherheit an Investoren vermittelt zu haben. Die Zahlungsausfälle der Schuldner hätten zum Wertverlust der Papiere beigetragen und unter anderem die größten US-Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac in Schieflage gebracht. Beide Banken machten in der Finanzkrise fast 30 Mrd. Dollar (21,0 Mrd. Euro) Verlust und mussten vom Staat gerettet werden. Beide Institute und zwei weitere Agenturen besichern derzeit rund 90 Prozent aller neuen Baudarlehen in den USA.

Zu den ins Visier der Ermittler geratenen Banken gehören neben der Deutschen Bank die Bank of America, JP Morgan Chase und Goldman Sachs. Die Klagen sollen nach den Informationen der "New York Times" am Freitag oder zu Wochenbeginn eingereicht werden. Ein Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt wollte den Bericht nicht kommentieren, "weil wir die Klage noch nicht gesehen haben, und sie noch nicht eingereicht ist".

Laut "New York Times" will die Justiz die Großbanken nicht zu einem Rückkauf der Ausfallpapiere zwingen, sondern Entschädigungszahlungen an Fannie Mae und Freddie Mac durchsetzen. Die Banken argumentieren, die Verluste der Baufinanzierer seien auf die allgemeine Wirtschaftskrise zurückzuführen gewesen. Außerdem seien die beiden Institute ausreichend erfahren gewesen, um alle Risiken einschätzen zu können.

Geldstrafe
Der Bankkonzern Goldman Sachs willigte indes in die Zahlung einer Geldstrafe wegen unlauterer Praktiken seines ehemaligen Kreditverwalters Litton ein, wie die US-Notenbank Fed am Donnerstag mitteilte. Die Höhe der Strafe wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die inzwischen verkaufte Goldman-Tochter hatte nach der auf die Finanzkrise folgenden Rezession 2009 und 2010 mehr als 135.000 Hauseigentümern die Hypothek gekündigt, weil diese ihre Darlehenszahlungen nicht mehr leisten konnten. Einige Hausbesitzer erhielten jedoch eine Kündigung, obwohl sie regelmäßig gezahlt hatten. Auch gegen andere Großbanken liegen wegen solcher Praktiken in den USA Hunderte Klagen vor, ihnen drohen ebenfalls Schadenersatzforderungen und Geldstrafen.

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