Ex-Wienerberger-Chef Erhard Schaschl, der auf einer "Hypo-Investorenliste" genannt wird, bestreitet, jemals an der Kärntner Bank beteiligt gewesen zu sein. Kontakte mit dem Vermögensverwalter Tilo Berlin stellt er in Abrede: "Ich habe in meinem ganzen Leben kein einziges geschäftliches Gespräch mit ihm geführt", sagte Schaschl zur APA. Auch der frühere Creditanstalt-Chef Guido Schmidt-Chiari und der Kärntner Industrielle Gaston Glock dementieren.
In einer schriftlichen Stellungnahme hält Schaschl fest, dass er nie in Aktien oder Genusscheine in Sachen Hypo Alpe Adria investiert gewesen sei, und er habe auch nie eine Kontoverbindung zu dieser Bank gehabt. Deshalb sei er zu Unrecht auf die Liste "prominenter Profiteure beim Hypo-Verkauf" gelangt, über die das Magazin "Format" in seiner neuen Ausgabe berichtet.
Auch Guido Schmidt-Chiari und Gaston Glock bestreiten, jemals an der Hypo Alpe Adria Bank beteiligt gewesen zu sein. Sie waren zuletzt in Medien ebenfalls als mögliche Hypo-Investoren genannt worden. Schmidt-Chiari hielt in einer Stellungnahme gegenüber der APA fest, dass er zwar seinerzeit vom Vermögensverwalter Tilo Berlin wegen einer Teilnahme an der Hypo Alpe Adria-Finanzierung angesprochen worden sei, eine Teilnahme jedoch sowohl für sich als auch für eine Stiftung abgelehnt habe.
Der Kärntner Unternehmer Glock ließ über seinen Rechtsanwalt Wilhelm Gößeringer von der Klagenfurter Kanzlei G & O Gößeringer gegenüber der APA klarstellen, dass er oder seine Stiftung nicht bei der Berlin-Investorengruppe dabei gewesen sei. In der "Kleinen Zeitung" findet sich dazu folgende Stellungnahme der Glock-Stiftung: "Weder Herr Ing. Gaston Glock noch ein Mitglied der Familie Glock, noch eine Stiftung oder ein Unternehmen aus der Glock-Gruppe waren Teil der Investorengruppe um Tilo Berlin. Sie haben auch sonst in keiner Weise unmittelbar oder mittelbar ein finanzielles Engagement in Zusammenhang mit dem Hypo-Anteilserwerb bzw. den Hypo-Anteilserwerbern gesetzt. Dementsprechend gab und gibt es im Zusammenhang mit dem Hypo-Verkauf weder eine unmittelbare noch eine mittelbare Beteiligung von Glock."
Industrieller Tilly bestätigt Investment
Der Kärntner Holzindustrielle Hans Tilly hat hingegen bestätigt, dass er mit der Investoren-Gruppe von Tilo Berlin Geld in die Hypo Group Alpe Adria Bank investiert hatte. "Ja, es stimmt, doch das war ein ordentlich hohes Risiko", wird der Industrielle in der "Kleinen Zeitung" zitiert. Tilly wurde bereits im Magazin "Format" mit weiteren prominenten Profiteuren am skandalumwitterten Hypo-Verkauf an die Bayern genannt, die mit rund 150 Mio. Euro Gewinn aus einem Kurzeinstieg herausgegangen sein sollen. Tilly erklärt, zu dem Investment überredet worden zu sein. Allerdings nicht von den Ex-Hypo-Chefs Berlin oder Wolfgang Kulterer, sondern von seinem Finanzberater. "Ich habe weder mit Kulterer noch mit Berlin je darüber geredet", so Tilly.
Der Holzindustrielle gab weiters an, an der zweiten von insgesamt drei Investment-Tranchen der Berlin-Gruppe beteiligt gewesen zu sein. "Ich habe gesehen, dass viele angesehene Unternehmer und Persönlichkeiten Geld gesetzt haben und bin dann bei der zweiten Tranche mit einer überschaubaren Summe eingestiegen." Dass die Hypo später an die BayernLB verkauft werden solle, habe er nicht gewusst. Die großen Gewinne findet der Holzindustrielle nicht unanständig: "Es war kein bombensicheres Geschäft. Und ich befinde mich in bester Gesellschaft."
Kärntner U-Ausschuss startet am 14. Jänner
Der U-Ausschuss zur Causa Hypo im Kärntner Landtag wird übrigens am kommenden Donnerstag (14. Jänner) seine Arbeit aufnehmen. "Wir gehen in die Vorbereitung und werden darüber reden, wie der Ausschuss ablaufen soll", sagte der Vorsitzende, ÖVP-Klubchef Stephan Tauschitz, zur APA. Tauschitz hatte bereits im Sommer 2007 den ersten U-Ausschuss zur Kärntner Hypo geleitet, der wenig Erhellendes zutage gefördert hat.
"Alle Fraktionen signalisieren die Bereitschaft zur vollen Aufklärung", meinte Tauschitz. Die U-Ausschüsse der Vergangenheit hätten gezeigt, dass die Möglichkeiten des Landtages "in ein enges Korsett" geschnallt seien. "Diesen Umstand versuchen wir zu ändern und dieses Korsett zu öffnen", so Tauschitz. Nähere Details will er in einer Pressekonferenz am (morgigen) Samstag bekanntgeben.
Einer aktuelle Umfrage des Klagenfurter Humaninstituts zufolge tragen am Debakel der ehemaligen Kärntner Landesbank laut der Meinung von 52 Prozent die wieder blau gewordenen Ex-Orangen am meisten Verantwortung. Befragt wurden 650 Personen nach dem Quotaverfahren im Zeitraum von 4. bis 8. Jänner 2010. 32 Prozent sehen die größte Schuld bei der ÖVP, elf Prozent bei der SPÖ und nur fünf Prozent wissen nicht, wer mehr als alle anderen am Niedergang der Hypo beteiligt gewesen sein soll.