Pleite-Land

Griechenland am Kapitalmarkt zurück

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Offenbar konnte eine fünfjährige Anleihe erfolgreich untergebracht werden .

Historischer Tag für das krisengeplagte Griechenland: Vier Jahre nach dem ersten Hilferuf am Rande der Pleite hat sich die Regierung in Athen wieder erfolgreich Geld bei privaten Investoren beschafft. Nach Informationen aus Finanzkreisen konnte am Donnerstag eine fünfjährige Anleihe erfolgreich bei Anlegern untergebracht worden - und das zu unerwartet günstigen Konditionen.

Den Informationen zufolge geht es um rund 3 Mrd. Euro, ebenfalls besser als erwartet. Die Nachfrage nach den Anleihen war enorm. Es sollen Gebote über 20 Mrd. Euro eingegangen sein. Nach den Informationen werfen die Papiere eine Rendite etwa um die fünf Prozent ab. Das wäre überraschend niedrig. "Alles was unter 5,3 Prozent ist, ist für uns super", hatte es vor der Versteigerung aus dem Finanzministerium geheißen.

Zum Vergleich: In der Hochphase der Schuldenkrise lag die Rendite der zehnjährigen Papiere zeitweise bei über 30 Prozent. Allerdings sind fünf Prozent deutlich teurer, als die Zinsen, die Athen für internationale Hilfskredite zahlt.

Der griechische Vizeministerpräsident Evangelos Venizelos erklärte sichtlich zufrieden im griechischen Fernsehen: "Das Ereignis des Tages ist die feierliche Rückkehr Griechenlands an die Märkte". Das Angebot sei "mindestens acht Mal überboten" worden. Zahlen nannte er nicht. Der Zinssatz solle niedriger sein, als man ursprünglich annahm, berichtete Venizelos weiter.

Griechenland gibt die neuen Anleihen unter britischem Recht aus. Damit setzt Athen ein starkes Zeichen, um Befürchtungen eines erneuten Zahlungsausfalls für private Anleger zu dämpfen. Zur Erinnerung: Vor nur zwei Jahren hatte das überschuldete Griechenland seine Anleihehalter zu einem massiven Forderungsverzicht gedrängt. Im Schnitt mussten mehr als 70 Prozent vom Nennwert abgeschrieben werden. Möglich war dies, weil die umgeschuldeten Papiere griechischem Recht unterlagen. Einzelne Anleihen unter britischem oder auch schweizerischem Recht blieben damals vom sogenannten "Haircut" verschont.

   Es ist die erste Ausgabe einer länger laufenden Staatsanleihe, seitdem das Land 2010 mit milliardenschweren Krediten vor der Pleite bewahrt wurde. Der letzte Versuch verlief traumatisch: Athen wollte sich im April 2010 eine Milliarde Euro für 20 Jahre leihen. Es kamen aber nur Angebote für lediglich 390 Mio. Euro zusammen. Wenige Tage später richtete Athen einen Hilferuf an die Euro-Partner. Angesichts der Beruhigung der Schuldenkrise wollte das hochverschuldete Euroland nun testen, ob es sich wieder aus eigener Kraft finanzieren kann.

   Es sei "der große Schritt", der das Land aus der engen Überwachung der Geldgeber befreien werde, titelte die Boulevardzeitung "Ethnos". Das linke Blatt "Avgi", das dem oppositionellen Bündnis der radikalen Linken (Syriza) nahesteht prophezeite dagegen "neue harte Sparmaßnahmen" für die Griechen. "Spektakuläre Rückkehr an die Märkte", titelte die konservative Athener Zeitung "Kathimerini".

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