Die KV-Verhandlungen blieben ergebnislos: Nun will der Handel ausgerechnet am zweiten Einkaufssamstag in der Vorweihnachtszeit streiken.
Die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel sind am Dienstag auch in der vierten Runde ohne Ergebnis geblieben. Während die Arbeitgeber weiter auf Einmalzahlungen beharren, fordert die Gewerkschaft eine dauerhafte Gehaltserhöhung über der Inflationsrate für die 430.000 Beschäftigten. Die Gewerkschaft will am 29. November weiter verhandeln, die Arbeitgeber machen das von neuen Vorschlägen abhängig. Sollte es nicht dazu kommen, stehen Streiks am 2. und 3. Dezember im Raum.
Aus Sicht der Arbeitgeber ist der weitere Verhandlungstermin noch nicht fixiert. "Wir müssen uns anschauen, wie wir weiter vorgehen. Reden kann man immer. Nur das Reden um des Redens willen ohne die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, wird eine große Herausforderung", sagte Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik Mittwochfrüh zur APA. Die Arbeitgeber schlagen eine steuerfreie Prämie vor, die den Beschäftigen großteils noch heuer ausbezahlt werden soll. "Seit Jahren wird mehr netto vom brutto gefordert, das wäre hiermit gegeben", so Trefelik. Es gehe eben nicht mehr so weiter, wie man es 40 Jahre lang gemacht habe. "Man kann nicht sagen, ich habe mein Modell seit ewig und das fahre ich einfach weiter", findet Trefelik, der auch bundesweiter Handelsobmann ist. "Ich muss eine Rezession, die vor der Tür steht, mitbedenken."
Die Gewerkschaft lehnt hingegen Einmalzahlungen als "Mogelpackung" ab. "Die Einmalzahlung nach wie vor so rechnerisch darzustellen, als wäre sie eine dauerhafte Erhöhung, ist unseriös und unrichtig", schreibt die Chefverhandlerin der Gewerkschaft, Helga Fichtinger, in einer Aussendung. Der Vorschlag der Arbeitgeber für vier Prozent KV-Erhöhung plus Einmalzahlungen "wäre auf Perspektive ein riesiges Verlustgeschäft für die Beschäftigten und hat nachhaltige negative Auswirkungen auf alle arbeitsrechtlichen Bemessungsgrundlagen, zu guter Letzt auch auf die Pensionshöhe am Ende des Arbeitslebens", schreibt Fichtinger.
Die Gewerkschaft hat laut Fichtinger bei ihrer ursprünglichen Forderung nach 10 Prozent mehr Entlohnung bereits nachgegeben und verlange nun 8,5 Prozent plus einen Mindestbetrag, sodass niedrige Einkommen eine zweistellige Erhöhung bekommen. Im Schnitt würde das Gehaltsplus 9,37 Prozent betragen, so Fichtinger. Damit wolle man dem Wunsch der Arbeitgeber nach einer "Abflachung" der Lohnkurve entgegenkommen. Einmalzahlungen könnten "nur eine Draufgabe auf eine dauerhafte kollektivvertragliche Erhöhung über der Inflationsrate sein" und sollten auf betrieblicher Ebene vereinbart werden.
Nun gibt es jedenfalls Betriebsversammlungen am 24. und 25. November. Sollte es bis zum 29. November keine Einigung geben, "dann wird es im Handel erstmalig auch Warnstreiks geben", kündigte Fichtinger an. Die Termine dafür stehen auch schon fest: Freitag 2. Dezember und der zweite Einkaufssamstag, der 3. Dezember.
Zur Streikdrohung verwies Trefelik im ORF-"Morgenjournal" darauf, dass viele Betriebe in den vergangenen zwei Jahren 130 - 140 Tage geschlossen hatten. "Wenn das die Ultima Ratio ist, dann würden wir es extrem bedauern".