Spar-Vorstand sieht "leichte Entspannung"

Lebensmittelhändler senkt bereits erste Preise

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Spar hat im Vorjahr seine Marktführerschaft im heimischen Lebensmittelhandel gefestigt. Der Umsatz stieg um 4,7 Prozent und knackte erstmals die Marke von 9 Milliarden Euro. Spar-Vorstand Reisch über Preispolitik und Einkaufstrends.

Im heimischen Lebensmittelhandel konnte Spar seinen Umsatz im Vorjahr um 4,7 % steigern und erstmals die Marke von 9 Mrd. Euro knacken. Damit baute der Salzburger Familienkonzern seine Marktführerschaft auf 36,3 % aus.

Insgesamt gibt es in Österreich aktuell 1.506 Spar-Standorte. Rund 40 Märkte wurden 2022 neu eröffnet und über 70 komplett modernisiert. Der Handelskonzern beschäftigt hierzulande rund 50.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit 2.500 Lehrlingen ist Spar auch der größte private Lehrlingsausbilder in Österreich.

Lebensmittelhändler senkt bereits erste Preise
© SPAR/Johannes Brunnbauer
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Eigenmarken-Boom

Die hohe Inflation habe das Kaufverhalten verändert: Die Kunden würden verstärkt zu Eigenmarken greifen, heißt es seitens des Konzerns. Bei Spar stieg der Eigenmarkenanteil von 40 auf 44,2 %. Den höchsten Umsatzzuwachs erzielte mit 24 % im Vorjahr die Preiseinstiegsmarke S-Budget (850 Produkte).

Stark zugelegt hat auch die vegetarische Marke Spar Veggie mit bereits über 100 Produkten. Der Umsatzzuwachs betrug hier 8,5 %. In den Spar-eigenen TANN-Fleischbetrieben werden seit kurzem auch Fleischersatzprodukte produziert:  Knapp 3 Mio. Euro hat das Unternehmen in die eigene Produktentwicklung und die entsprechenden Anlagen investiert. 

Auf Spanne verzichtet

Das Jahr 2022 sei sehr heraus­fordernd gewesen, so Hans K. Reisch, Spar-Vizechef und Finanzvorstand. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges seien auch im Handel spürbar, insbesondere bei den Lebensmittelpreisen. Spar habe auf Spanne verzichtet, um die Preise für die Konsumenten leistbar zu halten. "Gleichzeitig sahen wir uns extrem schwierigen Verhandlungen mit den Herstellern gegenüber.", so Reisch. 

Zum anderen hatte Spar eine Energiekostensteigerung um 50 % zu stemmen. Für 2023 erwartet Spar-Vorstand Reisch eine Verdoppelung der Energiekosten.

Trotz der hohen Belastungen hat Spar im Vorjahr 690 Mio. Euro investiert - "und Projekte in den Bereichen Digitalisierung, Expansion, Logistik und Nachhaltigkeit umgesetzt", wie Reisch erläutert.

Butter, Sonnenblumenöl billiger

Aktuell sieht Reisch „erste Signale einer Entspannung bei den Preisen“. „Sämtliche Preisreduktionen seitens der Hersteller geben wir an die Konsumenten weiter“, so der Handelsmanager: „Bei einigen Produkten konnten wir kürzlich die Preise bereits senken, beispielsweise Butter um –16 %, Sonnenblumenöl um –6 %, geschälte Tomaten in der Dose um –29 %.“   

2.000 offene Stellen

Zu schaffen macht dem Händler 2023 neben den extremen Energiekosten weiterhin auch der Personalmange. "Derzeit haben wir allein in Österreich 2.000 offene Stellen", sagt Reisch. Er fordert: "Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, wie zum Beispiel die Attraktivierung von Vollzeitarbeit oder steuerliche Begünstigungen für Pensionisten, die weiterhin einige Stunden arbeiten wollen, sind dringend notwendig.“ 

Die Spar-Gruppe ist neben Österreich in sieben Nachbarländern tätig. In Italien und Kroatien hat das Unternehmen die Expansion zuletzt stark vorangetrieben, so dass der Konzern mittlerweile ein Gebiet mit rund 40 Mio. Menschen mit Lebensmitteln versorgt.

Shoppingcenter mit 18,5 % Umsatzplus

Neben dem Lebensmittelhandel gehören zum Konzern auch die Sporthandelskette Hervis und 30 Einkaufszentren der Shoppingcenter-Tochter SES in Österreich, Slowenien, Italien, Ungarn, Tschechien und Kroatien. Der Verkaufsumsatz der Handels-, Dienstleistungs- und Gastrobetriebe in den Malls der SES belief sich im Jahr 2022 auf 3,13 Mrd. Euro, was eine Steigerung von +18,5 % zum Vorjahr bedeutet. 

Der Brutto-Verkaufsumsatz der gesamten Spar-Gruppe mit über 91.300 Mitarbeitern wuchs 2022 um insgesamt +7,3% auf 18,63 Mrd. Euro. 

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