Die industriellen Hersteller von Papier- und Kartonprodukten, zusammengefasst im Propak-Verband, haben Preissteigerungen angekündigt.
Somit werden Verpackungen, Hygienewaren oder Büroartikel teurer. "Die Wucht der Kostenexplosion können die Propak-Unternehmen unmöglich alleine schultern - Preiserhöhungen sind unausweichlich", bekräftigte Obmann Georg-Dieter Fischer in einer Aussendung. Verwiesen wird unter anderem auf die hohe Inflation und steigende Löhne.
"Während die Auftragsbücher voll sind, steigen die Kosten drastisch", so Fischer weiters. Er sieht eine "paradoxe Situation". Die klein- bzw. mittelbetrieblich strukturierten Unternehmen befinden sich in einer "Sandwichposition" inmitten der Lieferkette von den Papierherstellern über nationale und internationale Markenartikler bis zu den Handelsketten, so Fischer. Daher sei die Umsetzung der Kostenentwicklung in die Produktpreise, die einen sehr geringen Anteil am Preis des Endprodukts im Handel ausmachen, äußerst schwierig.
Preise werden in die Höhe getrieben
"Vor allem die Rohstoffknappheit treibt die Preise für Papier/Karton und praktisch alle anderen Rohmaterialien rasant in die Höhe", so der Propak-Obmann. "So kam es zu stetig steigenden, teils dramatischen Preiserhöhungen bei Rohpapieren für alle Bereiche. Das umfasst in Summe Dimensionen bis zu 80 Prozent und mehr, und ein Ende der Rallye ist nicht in Sicht."
Dazu komme neben der exorbitanten Energie- und auch Logistikkostensteigerungen die höchste Inflation seit zehn Jahren, die auch noch die Entgelte in der Branche steigen lasse. Ab 1. März 2022 erhalten die rund 9.000 Beschäftigten der Propak 3,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die "hohe" Steigerung zeige, wie sehr die Unternehmen ihre Mitarbeiter wertschätzten. Es werden auch Mitarbeiter gesucht. Die Propak Branche mit ihrem Anspruch, in allen Bereichen der Nachhaltigkeit überdurchschnittlich zu sein und als attraktiver und zukunftsträchtiger Arbeitgeber mit einem hohen Leistungsanspruch heimische Arbeitsplätze zu sichern, hat mit diesem hohen Abschluss trotz unter Druck stehender Wertschöpfung klar Verständnis für die Auswirkungen der Inflation auch auf ihre Beschäftigten signalisiert.
Preiserhöhungen lange erwartet
Schon vorigen November hatte Fischer im Namen der Branche notwendige Preiserhöhungen angekündigt. Auf die Frage, wie sich die Preissteigerungen bei den Verpackern auf den Endkunden auswirken, sagte er: "Im Durchschnitt macht die Verpackung zwei bis drei Prozent des gesamten Produktpreises aus. Wenn eine Schachtel um 20 Prozent teurer wird, reden wir also von etwa 0,5 Prozent. Das ist zwar auch ein Impact für die Kunden, aber nicht der Hauptinflationstreiber im Business-to-Business-Bereich."
Mit der industriellen Herstellung von Produkten aus Papier und Karton wurde zuletzt pro Jahr ein Umsatz von 2,4 Mrd. Euro erzielt. Hergestellt werden rund 1,2 Mio. Tonnen Produkt. Zu den in der Branche tätigen Unternehmen gehören vollintegrierte Konzerngrößen wie Mondi oder Mayr-Melnhof aber auch "Hidden Champions" in KMU-Größe und Headquarter in Österreich.