In Österreich spielt der Sprit-Preis verrückt

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Diesel wird ohne Grund teurer und eine neue Studie zeigt, dass die Preis-Argumente der Mineralölbranche nicht nachvollziehbar sind.

Der ÖAMTC schlägt Alarm: Während die Ölpreise stabil sind und der OPEC-Korbpreis am Mittwoch (29.7.) sank, wurden die Richtpreise für Diesel gestern (30.7.) um vier Cent angehoben. „Das ist völlig unbegründet und steht in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zu den Preisentwicklungen auf den Rohöl- und Spotmärkten“, kritisiert ÖAMTC-Experte Mario Rohracher.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) kommt in einer neuen Studie zu einem ähnlichen Ergebnis. BWB-Experte Johannes Gruber: „Wir haben den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der durchschnittlichen Tankstellenpreise in Österreich und den Rotterdamer Produktnotierungen, auf die sich die Branche beruft, untersucht.“ Die Behörde wollte wissen: Stimmt es, dass die Multis nur den Preis auf den Rohölmärkten an die Kunden weitergeben? Die Ergebnisse:

Zwischen 1. 8. und 15. 12. 2008 hielt sich die Branche zwar prinzipiell an die Preisentwicklung der Rotterdamer Spotmärkte, wie sie vom Informationsdienst Platts verkündet werden. Doch während die Multis Ölpreissteigerungen sofort an die Kunden weitergaben, mussten die Autofahrer bei Ölpreissenkungen drei Tage warten, bis Benzin und Diesel billiger wurden.

Ab 16. 12. 2008 hört der Gleichlauf zwischen Tankstellen und Marktpreis praktisch auf. „Seither gibt es keinen Zusammenhang mehr“, sagt BWB-Chef Theo Thanner. Das heißt: Ob die Preise steigen oder fallen, hat mit dem Marktpreis in Rotterdam praktisch nichts mehr zu tun, so BWB-Ökonomin Birgit Schwabl. Das Argument der Multis, sich nach Rotterdam zu richten, ist jetzt also falsch. Die Behörde will den Sachverhalt nun weiter untersuchen.

Für Bewegung gesorgt hat inzwischen Tankstellen-Rebell Markus Friesacher in Salzburg: Sein Markteintritt hat die Preise dort dauerhaft um 20 Cent gedrückt.

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