Der deutsche Autobauer Mercedes-Benz stellt sich heuer auf einen deutlichen Anstieg der E-Auto-Produktion ein.
"Beim Hochlauf der batterieelektrischen EQ-Modelle wird 2022 wahrscheinlich das interessanteste Jahr", sagte Produktionschef Jörg Burzer in einem veröffentlichten Gespräch mit Reuters.
Mit dem Produktionsstart der Limousine EQE, dem Elektro-Pendant zur E-Klasse, in Bremen und später in Peking bediene Mercedes ein Segment mit viel größeren Stückzahlen. Für Ende des Jahres sind die SUV-Versionen des Spitzenmodells EQS und des EQE angekündigt, die im US-Werk Tuscaloosa vom Band laufen. Die Schwaben rechnen mit anhaltend starker Nachfrage, haben aber weiter mit Lieferproblemen durch den Chip-Mangel zu kämpfen, wie Finanzchef Harald Wilhelm vor kurzem erklärte.
Der Stuttgarter Autobauer ist noch weit entfernt von seinem für 2025 ausgerufenen Ziel, bis zu 50 Prozent des Absatzes mit elektrifizierten Fahrzeugen zu bestreiten, von denen der Großteil batterieelektrisch angetrieben wird.. Im vergangenen Jahr verkaufte die Marke mit dem Stern knapp 49.000 reine Stromer, das waren erst 2,3 Prozent des Absatzes. Bis 2030 peilt Mercedes-Benz die vollständige Umstellung auf reine E-Autos an, wenn es die Nachfrage hergibt. In diesem Jahr baut Mercedes sein E-Auto-Angebot auf acht Modelle aus.
Halbleiter-Mangel erschwert Produktion
In der Produktion geht der Umschwung zu den klimafreundlichen Neuwagen Schritt für Schritt weiter. Um in der Übergangszeit alle Antriebe effizient herstellen zu können, fertigt Mercedes Verbrenner, Hybride und E-Autos auf einer Produktionslinie. "Damit können wir gut auf die Nachfrage am Markt reagieren. Das ist der zentrale Punkt unserer Produktionsstrategie", sagte Burzer. "Es werden sicherlich in den nächsten Jahren Linien dazukommen, die nur EQ-Elektroautos bauen. Wir werden auch ganze Standorte sehen, die wir auf rein elektrische Fahrzeugwerke umstellen. Das ist ein Thema für die zweite Hälfte des Jahrzehnts." Zum jetzigen Zeitpunkt ein komplett neues Werk für E-Autos zu bauen, koste Zeit. "Wir haben einen anderen Weg gewählt."
Der Mangel an Halbleitern erschwert die Produktion weiterhin, wenn auch nicht mehr so heftig wie in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres. Mercedes zieht wegen knapper Chip-Lieferungen besonders profitable Modelle der Ober- und Luxusklasse vor und will die Kunden auch auf E-Autos nicht lange warten lassen. "Die Versorgung mit Halbleitern bleibt auch noch in 2022 herausfordernd", sagte Burzer. Die Versorgungslage werde kontinuierlich geprüft. "In den vergangenen Wochen liefen unsere Pkw-Werke."
Mercedes-Benz legt seine erste Bilanz vor, seit sich der Daimler-Konzern in Daimler Truck und Mercedes-Benz Group aufgeteilt hat. Im vergangenen Jahr fuhr die Marke mit dem Stern 14 Milliarden Euro bereinigten Betriebsgewinn ein. Die Umsatzrendite erreichte damit eine Rekordhöhe von 12,7 Prozent und übertraf das selbst gesteckte Ziel von zehn bis zwölf Prozent. Im vierten Quartal erreichte Mercedes sogar eine Marge von 15,0 Prozent und stieß damit in die Region der profitabelsten Autohersteller weltweit wie Porsche oder Ferrari vor.