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Putin: Russisches Gas muss nun in Rubel bezahlt werden

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Moskau akzeptiert keine Zahlungen mehr in Dollar oder Euro. Für die Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden in EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen, das gilt auch für Österreich. Die russische Währung legte daraufhin gleich zu.

Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren. Die Lieferungen würden weiter in vollem Umfang gewährleistet, versicherte der Kremlchef in einer Videokonferenz der Regierung, die im Staatsfernsehen übertragen wurde. Eine Zahlung für russische Waren in Devisen habe ihren Sinn verloren.

Gilt für "unfreundliche" Staaten, auch Österreich

Betroffen sind demnach die von Russland auf einer schwarzen Liste festgehaltenen "unfreundlichen Staaten". Dazu gehören Österreich und alle anderen EU-Staaten, aber etwa auch die USA, Kanada und Großbritannien. Die Ankündigung sorgte prompt für eine Stärkung der russischen Währung, die massiv unter Druck steht.

Rubel legte nach Ankündigung zu

Die Zentralbank und die russische Regierung hätten nun eine Woche Zeit, die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- und auf Rubelzahlungen festzulegen, sagte Putin. Der Westen habe selbst seine Währungen entwertet, indem russische Aktiva im Ausland eingefroren worden seien. Der Rubel legte daraufhin zum Dollar gleich um 5,5 Prozent zu.

Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hatte die russische Regierung bereits Anfang des Monats beschlossen, dass eigene finanzielle Verpflichtungen bei "unfreundlichen Staaten" nur noch in Rubel beglichen werden. Darunter sind auch die Ukraine, die Schweiz und Japan.

Gunter Deuber, Leiter von Raiffeisen Research, bezeichnet Putins Ankündigung als „interessanten Schachzug“. Er zwinge so den Westen, sich weiter mit der russischen Währung zu beschäftigen, und die EU könnte eventuell gezwungen sein, ihre Sanktionen gegen Russland und die Zentralbank im Zahlungsverkehrsbereich teilweise zu überdenken, so Deuber. Auf dem Finanzmarkt sei dieser Schritt Putins so nicht erwartet worden und daher leicht überraschend, sagte Deuber. Gerechnet worden sei eher mit einem Exportstopp russischer Rohstoffe wie bestimmte Industriemetalle, auf die Europas Industrie angewiesen ist. Dass Russland die EU-Kunden zwingt, Gas in Rubel zu bezahlen, schaffe für die russische Währung jedenfalls eine internationale Nachfrage, die den Rubel-Kurs auch mittelfristig stabilisiere. 

Keine Preiserleichterung trotz Rubel-Abwertung

Jedenfalls bedeute es für die EU, selbst mit Rubel handeln zu müssen, wenn man mit Russland Gasgeschäfte machen will. Derzeit gebe es für Rubel keine Kursbildung auf dem freien Markt, es sei schwer, mit Rubel, Euro und Dollar zu handeln. Für Kunden, die nun in Rubel bezahlen müssen, sei das Währungsrisiko kaum abzusichern, zumindest aber sei dies sehr teuer. Daher sei es auch keine Preiserleichterung, auch wenn der Rubel seit der Invasion abgewertet hat. 

 

  

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