Die türkische Zentralbank verdoppelt angesichts der schwachen Landeswährung Lira ihre Teuerungsprognose für 2022.
Die Verbraucherpreise würden im Schnitt um 23,2 Prozent steigen, sagten die Währungshüter. Bisher waren sie von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 11,8 Prozent für heuer ausgegangen.
Allein die Lebensmittelpreise dürften Ende des laufenden Jahres um 24,2 Prozent steigen, erwartet die Notenbank. Auch hier wurde die Prognose angehoben. Hintergrund ist vor allem die Abwertung der Lira im vergangenen Jahr, die Ende 2021 gestoppt wurde. Die Regierung will mit einer Art Einlagengarantie für Kursverluste der Lira gerade stehen.
Im Dezember lag Inflationsrate schon bei 36 Prozent
Die Lira büßte 2021 etwa die Hälfte ihres Wertes zum Dollar ein. Im Dezember lag die Inflationsrate bei 36 Prozent. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass sie sich in den kommenden Monaten der Marke von 50 Prozent nähern wird. Die Notenbank selbst erwartet im Mai den Höhepunkt mit 55 Prozent.
Türkei senkte im Vorjahr sukzessive die Zinsen
Die Zentralbank reagiert bisher nicht mit einer strafferen Geldpolitik auf die extreme Teuerung. Vielmehr hat sie ihren Leitzins in der zweiten Jahreshälfte 2021 schrittweise von 19 auf 14 Prozent gesenkt. . Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist erklärter Gegner hoher Zinsen, die er nicht nur als Wachstumsbremse, sondern auch - entgegen ökonomischer Grundsätze - als Inflationsherd erachtet.