Die chinesische Wirtschaft steckt nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) in einer "bedeutsamen Flaute", die auch heuer anhalten wird.
Die Erholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft sei zwar gut vorangeschritten, aber nicht ausgewogen und habe an Schwung verloren, stellte der IWF in einem Freitag in Washington vorgelegten Bericht fest.
Als Gründe für die Abschwächung hob der Währungsfonds den rapiden Rückzug politischer Unterstützung für die Wirtschaft und eine verzögerte Erholung des Konsums angesichts vereinzelter, neuer Corona-Ausbrüche hervor. Verwiesen wurde auch auf die verlangsamte Entwicklung der Immobilieninvestitionen als Reaktion auf staatliche Bemühungen, die Verschuldung des Sektors zu reduzieren.
Prognosen heruntergefahren
Der IWF hatte seine Prognose für Chinas Wachstum in diesem Jahr am Dienstag um 0,8 Punkte auf 4,8 Prozent gesenkt. Im vergangenen Jahr waren es noch starke 8,1 Prozent, was aber auch an der niedrigen Vergleichsbasis im Vorjahr nach Beginn der Pandemie lag.
Eine Verringerung der makroökonomischen Unterstützung habe die Konjunktur gebremst, hieß es in dem IWF-Bericht zur Lage der chinesischen Wirtschaft, der jährlich erstellt wird. Chinas Fiskalpolitik sei zu Beginn des vergangenen Jahres "stark restriktiv" geworden, während der Fokus von einer Unterstützung der Wirtschaft auf eine Reduzierung der Verschuldung verlegt worden sei.
Nötige strukturelle Reformen seien ungleich verteilt. Es gebe wenig oder keinen Fortschritt in wichtigen Sektoren, einschließlich der Staatsbetriebe und der Wettbewerbsneutralität zwischen staatlichen und privaten Firmen. Eine Welle regulatorischer Maßnahmen für den Technologiesektor, die auf besseren Wettbewerb, Schutz der Privatsphäre der Verbraucher und Datenkontrolle zielten, hätten die Unsicherheiten erhöht.