IWF fordert Zusammenarbeit bei Finanzreformen

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Der Internationale Währungsfonds warnt vor einem Auseinanderdriften der großen Industrieländer bei Regulierung und Reform der Finanzmärkte. Dass der Aufschwung der Weltwirtschaft inzwischen kräftiger als noch vor kurzem erwartet ausfalle, sei vor allem der beispiellosen weltweiten Kooperation bei der Bewältigung der Krise geschuldet, sagte IWF-Chef Strauss-Kahn am Donnerstag in Washington.

Inzwischen drohten die Länder aber aus dem Auge zu verlieren, dass ihre Reformen miteinander im Einklang stehen müssten, sagte Strauss-Kahn mit Blick auf die Pläne der US-Regierung und anderer Länder. Die Kooperation müsse aber erhalten bleiben.

Trotz global positiver Tendenzen gab Strauss-Kahn keine Entwarnung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise. "Die Welt ist weiterhin ein gefährlicher Platz." Eine Erholung sei sicher da. "Aber sie ist fragil." Vor allem die in einigen Industrieländern noch steigende Arbeitslosigkeit mache betroffen. Dieses sei vor allem in Verbindung mit der schwachen privaten Nachfrage problematisch. Es gebe die Gefahr eines Rückfalls in die Krise. Für einen Ausstieg aus den Krisenprogrammen, aus der lockeren Geldpolitik und auch aus der eigen Expansion von Krediten sieht der IWF daher die Zeit noch nicht gekommen. Man müsse aber aufmerksam bleiben und auf ein Umsteuern vorbereitet sein.

Der Währungsfonds hatte am Mittwoch seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um 0,3 Punkte auf 4,2 Prozent angehoben. Für 2011 rechnet er mit einem nochmals leicht höherem globalen Wachstum.

Eine zweite große Sorge des IWF ist die massiv gestiegene Staatsverschuldung. Wenn der Fonds für die Industrieländer in den nächsten Jahren einen Anstieg der Gesamt-Schuldenquote von derzeit 80 auf dann 115 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwarte, dann sei das nicht den teuren Krisenprogrammen geschuldet, sagte Strauss-Kahn. Die machten nur einen Anteil von drei Prozentpunkten an diesem vorausgesagten Anstieg um 35 Punkte aus, erklärte er. Hauptgrund für die Verschlechterung sei vielmehr der Rückgang der Wertschöpfung, der Einbruch beim Wachstum.

Ein drittes großes Problem sei der hohe Kapitalzufluss in etliche Schwellenländer. Das berge die Gefahr, dass sich dort an einzelnen Anlagemärkten neue Spekulationsblasen bildeten.

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