Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser hat heute in München klargestellt, dass in Österreich 900 Mitarbeiter gehen müssen. Es sind dies die geplanten 600 bei der Softwaresparte SIS sowie 300 bei VAI Metalltechnik. Noch im Vorjahr war nur von 200 VAI-Jobs die Rede gewesen, die weiteren 100 seien im Laufe der Zeit dazu gekommen, hieß es von Siemens Österreich auf Anfrage.
Die 600 Software-Experten wurden kürzlich beim AMS zur Kündigung angemeldet, nun soll eine Expertenkommission überlegen, wie es mit den Jobs weiter gehen könnte. Angedacht wird etwa ein Managament-Buy-Out (MBO). Das Unternehmen hat zugesichert, niemanden zu kündigen, solange die Expertenkommission tagt. Einen zusätzlichen Personalabbau zu den bisher bekanntgegebenen soll es durch die heutigen Aussagen von Kaeser nicht geben, versicherte Siemens Österreich.
Zentralbetriebsratsvorsitzender Fritz Hagl betonte heute, dass man bezüglich der 600 SIS-Mitarbeiter in intensiven Gesprächen mit dem Management sei, die bisher sehr konstruktiv verliefen. Bei der VAI sei der Sozialplan bereits in Umsetzung.
Mit 900 Mitarbeitern ist Siemens Österreich am härtesten vom Personalabbau betroffen. Wie das Unternehmen mitteilte, müssen konzernweit 1.600 Siemensianer gehen - entgegen ersten Aussagen eben nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland. Noch betroffen sind die SIS-IT-Dienstleistungen in Großbritannien mit 300 Stellen, die Gebäudetechnik in Karlsruhe mit 120 Stellen und Osram im Elsass mit 100 Stellen.
Großauftrag für Wiener Wagonbauer
Es gibt aber auch Lichtblicke für die Siemensianer: Gemeinsam mit mit Tverskoy Vagonostroitelny Zavod AG (TVZ) wird Siemens 200 Schlafwagen nach Russland liefern. Auf den Münchner Technologiekonzern entfällt ein Auftragsvolumen von rund 320 Mio. Euro. Gebaut werden die Fahrzeuge ab 2010 im Siemens-Werk in Wien und im Wagonbauwerk der TVZ in Tver, nordwestlich von Moskau.
Schlechtere Quartalszahlen auf Konzernebene
Der Gesamtkonzern hat bei der Präsentation der Quartalszahlen schlechterer Zahlen abgeliefert als von Analysten ohnehin schon befürchtet wurde. Der Auftragseingang brach zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf 17,2 Mrd. Euro ein. Siemens bekam auch deutliche Stornierungen zu spüren. "Sie können von einer halben Mrd. Euro ausgehen", sagte Finanzchef Joe Kaeser. Die Erlöse gaben um 4 Prozent auf 18,3 Mrd. Euro nach.