Achtung Kaffeeliebhaber!

Kaffeekapseln sollen teurer werden

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Immer weniger Filterkaffeemaschinen in heimischen Haushalten.

Kaffee aus der Kapsel setzt sich immer mehr durch und verdrängt nach und nach den klassischen Filterkaffee. Zwar sind noch immer in fast der Hälfte der österreichischen Haushalte Filterkaffeemaschinen im Einsatz, vor zehn Jahren lag dieser Anteil jedoch noch bei über 80 Prozent. Mehr als ein Drittel der Haushalte hat schon eine Kapselmaschine, etwa genau so viele eine Vollautomaten-Maschine.

   Kaffee werde heute ganz anders konsumiert als früher, glaubt Harald Mayer, Österreich-Chef von Tchibo und Eduscho. Während früher das Prinzip "Kaffeetankstelle" vorherrschte, wo es vor allem darum ging, viel und starken Kaffee zu trinken, um munter zu werden, so sei Kaffee jetzt ein "Kultgetränk", sagte Mayer am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien.

   Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 162 Liter im Jahr liegt Österreich unter den Top-5-Kaffeenationen der Welt. Nur in den skandinavischen Ländern wird mehr Kaffee getrunken. Da die Nachfrage aber auch in traditionellen Teenationen wie Asien steigt und die Ernten in den wichtigsten Anbauländern Brasilien und Vietnam schwach sind, rechnet der Branchenexperte in den kommenden Monaten mit anziehenden Rohkaffee-Preisen.

   Ein Pfund Arabica-Kaffee wird aktuell um 1,54 US-Dollar (1,37 Euro) gehandelt. Das 52-Wochen-Hoch lag bei 1,61 US-Dollar, das Tief bei 1,11 US-Dollar.

Nespresso umsatzstärkstes Unternehmen

Tchibo/Eduscho ist nach eigenen Angaben österreichischer Marktführer bei Filter-, Espresso- und Einzelportionskaffee - zumindest, wenn es nach den verkauften Mengen geht. Nach Umsatz betrachtet hat Nespresso am Kapselmarkt die Nase vorne. Die Schweizer verlangen höhere Preise.

Den Vorwurf, dass Kapseln umweltschädlich sind, will sich Mayer nicht gefallen lassen. "Alle Hersteller arbeiten daran, dass sie umweltfreundlicher werden." Bei Tchibo/Eduscho seien die Kapseln ohne Alu, das Plastik recycelbar und der Kaffee fair gehandelt. Von Pfand auf Kapseln, wie es in Deutschland diskutiert wird, hält Mayer wenig: Er sei gegen Verbrauchereinschränkungen.

In Deutschland hat die Handelskette Tchibo im vergangenen Jahr Einbußen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Für Deutschland könne er nicht sprechen, die Entwicklung in Österreich sei anders, meinte Mayer. Tchibo/Eduscho (140 Filialen, 1.150 Beschäftigte) setzte im Vorjahr 325 Mio. Euro um, nach 316 Mio. Euro im Jahr 2014. Wie das heurige Jahr wird, hänge vor allem von den nächsten Monaten ab, so Mayer. Die Kette macht im letzten Tertial 30 Prozent des Jahresumsatzes. Rund um die Weihnachtszeit macht Tchibo/Eduscho nur noch etwa 25 Prozent des Umsatzes mit Kaffee, den Rest mit Bekleidung, Haushaltsartikeln und Elektronik. Unterm Jahr liege das Verhältnis bei 50:50.
 

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