Die Tirol Milch zahlt ihre Lieferanten derzeit schlechter als alle anderen österreichischen Molkereien.
"Es stimmt, dass die Molkerei seit 1,5 Jahren den niedrigsten Milchpreis hat", sagte der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger, nach der Generalversammlung. Die Geschäftsführung der Tirol Milch habe Fehler in der Vergangenheit eingestanden. Im Laufe des ersten Quartals 2010 soll der Literpreis nun großzügig angehoben werden.
Erst in den vergangenen Tagen war der Milchpreis erneut gesenkt worden, von 30 auf 28 Cent pro Liter. Mit dem Umzug der Geschäftsleitung, Verwaltung, Marketing sowie Verkauf nach Wörgl soll nun das gesamte Unternehmen unter einem Dach angesiedelt werden, hieß es in einer Aussendung. Die 30 Mitarbeiter sollen im Laufe des Umzugs im Sommer 2010 mitgehen. Bereits vor drei Jahren war die Produktion in den Bezirk Kufstein verlegt worden.
Harsche Kritik an der heimischen Molkerei hatte es im Voraus der Generalversammlung gegeben, dementsprechend groß war das Interesse. "Unser Literpreis liegt immer vier bis fünf Cent hinter jenem der besseren Molkereien", schilderte Josef Niederstrasser von der Interessensgemeinschaft Milch den Umstand. Obwohl die Tiroler Bauern im Jahr 2008 zwischen acht und zehn Mio. Euro in die Tirol Milch gezahlt hätten, habe das Defizit rund 5 Mio. Euro betragen, stellte er fest. Der Milchlieferant zweifle an der wirtschaftlichen Stabilität des Unternehmens.
Erst im August hatte die Molkerei Carl Albrecht Benker zum neuen Geschäftsführer bekommen. Die Tirol Milch hatte im vergangen Geschäftsjahr einen Verlust von 5,1 Mio. Euro hinnehmen müssen. Zuvor war sie aufgrund ihrer niedrigen Literpreise von zum Teil 26 Cent vonseiten der Lieferanten scharf kritisiert worden. Im Dezember 2008 hatte Andreas Geisler seinen Posten als Geschäftsführer mit Ende Jänner "aufgrund unterschiedlicher Auffassung zur Unternehmensführung" zur Verfügung gestellt.
