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Österreicher konsumieren in der Krise mehr Fleisch

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Von Jänner bis April sind rund 41.560 Tonnen Fleisch im Wert von rund 255 Mio. Euro im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und Fleischer-Fachhandel abgesetzt worden. Das entspricht einem mengenmäßigen Plus von 5,6 Prozent, beziehungsweise einer wertmäßigen Steigerung von 8,1 Prozent. Als Verkaufsschlager hat sich dabei vor allem zubereitetes Fleisch erwiesen, ergibt eine Analyse der RollAMA-Daten im Vergleich des 1. Trimesters 2008 und 2009.

Es werde nicht nur zunehmend mehr Fleisch im LEH gekauft, sondern auch öfter. Als Grund für den höheren Konsum sieht die Agrarmarkt Austria Marketing (AMA) "das neu erwachte Cocooning-Zeitalter und die häufiger werdenden Aktionen im Handel".

Überdurchschnittlich gut entwickelt hat sich laut den Angaben das Segmente Rind & Kalb (Menge plus 10,6 Prozent, Wert plus 10,3 Prozent). Schweinefleisch liege etwas unter der allgemeinen Entwicklung, der sehr schlechte Preis habe sich aber leicht erholt (Menge plus 4,7 Prozent, Wert plus 5,2 Prozent). Bei Faschiertem setzen die Österreicher anscheinend auf höhere Qualität, weshalb es eine wertmäßige Steigerung von 13,3 Prozent gegeben habe (Menge plus 4,6 Prozent). Das stärkste Wachstum wurde allerdings bei allen vorbereiteten Fleischarten wie z.B. mariniertem Fleisch verzeichnet. Hier hat der Handel fast 16 Prozent mehr verkauft und um rund 22 Prozent mehr kassiert.

Im 1. Trimester 2009 haben 88 Prozent aller Einkäufer zumindest einmal zu Fleisch gegriffen. Im Vergleichzeitraum 2007 waren es nur 85 Prozent. Diese Entwicklung zieht sich laut AMA quer durch alle Fleischarten. Schwein/Rind kaufen 55,6 Prozent der Österreicher, Geflügel 72,2 Prozent und vorbereitetes Fleisch 31,9 Prozent. "Mehr Fleischabsatz über den LEH bedeutet auch mehr regionale Produkte auf den heimischen Tellern, da in der Gastronomie rund 50 Prozent des Fleisches aus österreichischer Produktion stammen, im Lebensmitteleinzelhandel schätzungsweise aber 90 bis 95 Prozent von unseren Bauern kommen", so die Experten.

Einfluss auf das Konsumverhalten hat zunehmend auch die aktuelle Wirtschaftssituation. Derzeit sind etwa 14 Prozent der Haushalte akut krisengefährdet, 43 Prozent kommen ganz gut zurecht und 56 Prozent können sich noch fast alles leisten, ergibt eine Auswertung des GfK-Haushaltspanels. Betroffene Haushalte würden ihre Ausgaben für alle Verbrauchsgüter insgesamt reduzieren, sie aber bei Lebensmitteln des täglichern Bedarfs, wie auch Fleisch, steigern. "Die Ausgaben verlagern sich vom Außerhaus-Konsum eher in die eigenen vier Wände. Je kleiner der finanzielle Spielraum ist, umso größer ist die Tendenz zum Kauf von Grundnahrungsmitteln, die dann selber zubereitet werden. Der Sektor Fleisch profitiert dabei besonders", erklärte Micaela Schantl, Leiterin der AMA-Marktforschung.

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