Dichand: "Kaltblütige Enteignung"

Machtkampf um "Krone" eskaliert total

Teilen

In einer Mail an die Mitarbeiter reagiert „Krone“-Chef Dichand auf jüngsten Vorstoß der deutschen Hälfteeigentümer Funke.

Wien. Nächste Runde im Machtkampf um die Kronen Zeitung. Die deutsche Funke-Gruppe – sie ist zur Hälfte Eigentümerin der Krone – möchte die „alleinige Kontrolle“ über die Zeitung übernehmen. Das geht, wie berichtet, aus einer „Zusammenschlussmeldung“ bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hervor. Die Deutschen wollten in einer Hauptversammlung vor Weihnachten laut Standard auch einmal mehr die Entlassung von Christoph Dichand als Krone-Chef wegen Spesenvorwürfen durchsetzen, sagten diese Versammlung aber wieder ab.

„Ibiza lebt!“ Nun wehrt sich Dichand in einer Mail an die Krone-Mitarbeiter und bezeichnet den Funke-Vorstoß bei der BWB als „rücksichtslosen Versuch der Machtergreifung“. Diesen Absatz seiner Mail schließt Dichand mit den Worten „Ibiza lebt!“ – in Anspielung an die Passage im Ibiza-Video, wo Ex-FPÖ-Chef Strache über Zugriff auf die Krone redet.
 

"Krone"-Chef Dichand: "Kaltblütige Enteignung"

 
Die Funke-Gruppe hält ihre 50 % an der Krone über die WAZ Ausland Holding, an der wiederum die Signa von Immo-Investor René Benko mit 49 % beteiligt ist. Die Deutschen argumentieren ihre Kontroll-Anmeldung bei der BWB mit den Stimmrechten in der Krone. Durch die Aufteilung der 50 % des verstorbenen Krone-Gründers Hans Dichand auf seine vier Erben – je 12,5 % – würden die Stimmrechte der Familie Dichand reduziert, weil laut Gesellschaftervertrag die halben Prozente nicht zählten. Die Dichands hätten also nur mehr 48 %, Funke aber 50 % der Stimmrechte.
 
Christoph Dichand bezeichnet den Funke-Vorstoß zwar als „juristisch interessant“, eine „solche kaltblütige Enteignung“ sei aber „wohl nicht durchzusetzen“. „Ich und meine Familie sind jedenfalls vorbereitet und werden sämtliche Abwehrmaßnahmen ergreifen“, schreibt der Krone-Chef. Es bleibt spannend …
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.