Märkte und Börsen

Möglicher Porsche-Börsengang: Hinweise im März erwartet

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"Irgendwann muss VW Farbe bekennen", sagt ein Insider. Für die Eigentümerfamilien Porsche und Piech könnte ein IPO des Sportwagenbauers wieder direkten Zugriff auf Porsche bringen. 

Kaum etwas elektrisiert Auto-Analysten, Investmentbanker und Börsianer so wie wie ein möglicher Börsengang von Porsche. Dass Volkswagen diesen Schritt zumindest erwägt, pfeifen die Spatzen schon seit geraumer Zeit von den Dächern. Hinweise, ob es dazu kommt, werden im März erwartet. Dann legen der deutsche Konzern, die Sportwagentochter Porsche AG und der Haupteigner Porsche SE ihre Bilanzen vor.

Details anlässlich VW-Bilanz im März erwartet

"Dann wird das Management hoffentlich Farbe bekennen", sagte ein Konzern-Insider der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Situation spitzt sich zu", fügte eine weitere Person hinzu.

Fragen zu einem möglichen Börsengang weichen Konzern-Chef Herbert Diess und Finanzvorstand Arno Antlitz bisher aus.  Die Porsche SE, über die die Familien Porsche und Piech 31,4 Prozent des Kapitals von Volkswagen halten, verweist darauf, dass Porsche zu Volkswagen gehöre und entsprechende Entscheidungen in Wolfsburg gefällt würden. Zu Marktspekulationen äußere man sich nicht.

Aus Finanzkreisen hieß es, die vier Interessengruppen bei VW - das Management, die Familien Porsche und Piech, das Land Niedersachsen und die Arbeitnehmer - müssten sich auf einen Weg einigen. "Sobald sie das tun, wird es sehr schnell gehen", meint ein Insider. Er verweist auf das Börsenumfeld, das sich durch den Kurseinbruch von Facebook vergangene Woche eingetrübt habe. Der Zeitpunkt für ein IPO könnte verstreichen, sollte Volkswagen zu lange warten.

Abspaltung oder Börsengang möglich

Wie die Börsenpläne für Porsche aussehen könnten? Börsianer halten sowohl eine Abspaltung als auch einen Börsengang für möglich. Bei einem Spin-off werden Aktien den Anteilseignern ins Depot gebucht. Für Volkswagen, dem Porsche zu 100 Prozent gehört, wären damit keine Einnahmen verbunden.

Entscheidend könnte ein emotionaler Faktor sein: Die Eigner-Familien bekämen wieder direkten Zugriff auf die Porsche AG, die nach der verlorenen Übernahmeschlacht vor bald zehn Jahren an Volkswagen gegangen war. Seitdem sind die Familien über die Porsche SE indirekt an der VW-Tochter beteiligt. An die Börse bringen würde VW vermutlich nur einen kleinen Teil der Porsche-Aktienn, um weiter Zugriff auf Synergien aus der technischen Verflechtung mit Porsche zu haben. Investmentbanker schätzen, in einem ersten Schritt könnten es weniger als 20 Prozent sein. Womöglich würde das schon ausreichen, um dem Aktienkurs von Volkswagen Flügel zu verleihen.

2022 wäre geeignet für Porsche-IPO

Hinsichtlich des Termins für einen Porsche-IPO hält Analyst Daniel Schwarz von der Investmentbank Stifel das Jahr 2022 für geeignet. Gute Zeitpunkte wären aus seiner Sicht: 1.) nach der Betriebsratswahl im März, 2.) vor Ablauf der Amtszeit von Wolfgang Porsche (78) als VW-Aufsichtsrat 2023 und 3.) der Moment, an dem der Markt von Porsches Elektro-Strategie überzeugt sei.

Letzteres könnte nach Meinung von Experten schon bald der Fall sein. Porsche hat die Auslieferungen seines vollelektrischen Taycan im vergangenen Jahr auf rund 41.300 mehr als verdoppelt.
 

 
 
 
 

  

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