Absteiger: Werner Böhm

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Der Ex-Chef der Pleitefirma YLine muss auch sein neues Unternehmen liquidieren.

Der ehemalige Chef der Internetfirma Y-Line, Werner Böhm, hat auch mit der lemongrass Agentur für Direktmarketing & Werbung GmbH und ihrer Mutter, die Hans Pressel Beteiligungs GmbH, wenig Glück.

Wie das "WirtschaftsBlatt" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, befinden sich beide Gesellschaften in Liquidation, über lemongrass wurde am 11. August der Ausgleich eröffnet. Das bestätigt Christoph Vavrik vom KSV1870 der Zeitung. Den Gläubigern wird demnach eine 40-prozentige Quote geboten.

Y-Line war 2001 in die Pleite geschlittert, die Geschäftsgebarungen hatten davor und danach für einigen Medienwirbel gesorgt und zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geführt. Für Aufregung sorgte auch, dass der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser Aktien der Y-Line hielt. Grasser kam zusätzlich unter Druck, als er falsche Angaben zu seinem Aktienanteil machte. Die von Grasser genannten 0,000015 Prozent an Y-Line wären bei einer Gesamtmenge von 1,98 Millionen Y-Line-Aktien im Frühjahr 2000 mathematisch nur eine Viertel Aktie gewesen, berichtete damals die "Presse". In Wahrheit habe Grasser aber 295 Stück (0,015 Prozent) besessen. Vom Finanzministerium hieß es damals, es sei ein "Irrtum" unterlaufen. 2007 startete dann das Strafverfahren in der Causa Y-Line. Es gilt die Unschuldsvermutung. Später zahlte das Unternehmen Millionen an die Gläubiger zurück, die letzte kolportierte Zahlung gab es im Oktober 2008.

Zurück zum aktuellen Fall. "Eine endgültige Beurteilung des Ausgleichsszenarios wird erst möglich sein, wenn auch das theoretische Konkursszenario durchgerechnet wurde", heißt es dazu beim KSV1870. "Wir werden uns für eine deutliche Verbesserung des Zahlungsvorschlages einsetzen." Die Aktiva bestehen fast zur Gänze aus Forderungen (295.000 Euro) gegenüber verbundenen Unternehmen, so das Blatt.

Außergerichtlicher Ausgleich geplant

Dem Bericht zufolge plane die Mutterfirma, gegen die diese Forderungen bestehen, eine Art außergerichtlichen Ausgleich. Sie will ihren Gläubigern nur 15 bis 20 Prozent der Forderungen bezahlen. Die lemongrass-Schulden werden im Ausgleichsantrag mit 289.500 Euro beziffert, davon entfallen 71.000 Euro auf offene Leistungen, 181.000 Euro sind Mitarbeiter- und Gehaltskosten und 30.000 Euro schuldet die GmbH der Finanz.

Böhm plant, dass die Agentur nach Abschluss der Liquidation der Mutterfirma Hans Pressel deren Web-to-Print- und Print-to-demand-Tätigkeiten übernimmt. Dafür muss aber zunächst der lemongrass-Ausgleich bei den Gläubigern durchgehen. Danach soll die Agentur in die "Pressel Print and Fulfillment Services AG" eingegliedert werden.

Die Insolvenzursachen gehen angeblich auf die Voreigentümerin zurück, wird im Antrag angegeben. So sollen dem Hauptkunden, General Motors Austria, "Dienstleistungen zu überhöhten Preisen verkauft" worden sein, indem Marketingleistungen "von Hans Pressel zu überhöhten Preisen eingekauft wurden". Zugleich sollen die Mitarbeitergehälter überaus hoch gewesen sein. Opel sprang später aber als Kunde ab.

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