Intel knüpft nahtlos an Boomzeiten an

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Die deutlich steigende Nachfrage nach PCs hat dem weltgrößten Chiphersteller Intel ein glänzendes Schlussquartal bereitet. Der Überschuss stieg im vierten Quartal auf 2,3 Mrd. Dollar (1,59 Mrd. Euro), teilte der US-Konzern mit. Das war ein Vielfaches mehr als im vierten Quartal 2008, als sich der Überschuss nach einer 1,1 Mrd. Dollar schweren Abschreibung auf Clearwire Corp nur mehr auf 234 Mio. Dollar belaufen hatte. Die Prognose für das laufende Jahr ist positiv.

Nach den durchwachsenen Zahlen des Aluminiumriesen Alcoa leitet Intel nun die heiße Phase der Berichtssaison in den USA ein und macht der Technologiebranche mit seinen Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick Hoffnung. Die Intel-Aktie stieg nachbörslich in New York um 2,1 Prozent. Konkurrenten wie Advanced Micro Devices (AMD) und Branchengrößen wie Microsoft verzeichneten ebenfalls Aufschläge. Der Umsatz von Intel legte in dem am 26. Dezember geendeten Quartal um 28 Prozent auf 10,6 Mrd. Dollar zu. "Das ist ein Beweis dafür, dass auf Mikroprozessoren in unserer modernen Welt nicht mehr verzichtet werden kann", sagte Konzernchef Paul Otellini.

Mehr als drei Viertel aller weltweiten PCs arbeiten mit einem Intel-Chip. Der Konzern blickt angesichts der guten Auftragslage und wieder steigenden Ausgaben von Unternehmen für die Technologieausstattung optimistisch auf das laufende Quartal. Im ersten Vierteljahr werde mit einem Umsatz von 9,7 Mrd. Dollar gerechnet, teilte das Unternehmen mit. Ein Unter- wie auch Überschreiten dieses Betrages um 400 Mio. Dollar sei möglich.

"Die Krise hat nicht das gebracht, was viele befürchtet haben", meinte Hannes Schwaderer, Geschäftsführer von Intel Deutschland. In dem Nachbarland hätten vor allem private Verbraucher mit ihrer Nachfrage nach Notebooks das schwache Geschäft mit Unternehmenskunden ausgeglichen. Mit Atom-Chips für die populären Netbooks und andere mobile Geräte erlöste Intel weltweit sechs Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

Zudem profitierte der Konzern von der Erholung der in der Krise gefallenen Chippreise. Auch im Geschäft mit den Firmenkunden ziehe der Markt deutlich an, so Schwaderer. Viele Unternehmen investierten verstärkt in neue Hardware und stellten auf Microsofts neues Betriebssystem Windows 7 um. Vor allem stromsparende Technologien seien gefragt.

"Positiv für die gesamte Technologiebranche"

Für den Analysten David Kanter von Real World Technologies ist das Intel-Ergebnis "definitiv positiv für die gesamte Technologiebranche". Intel gebe einen Einblick in die Gesundheit des PC-Marktes. Patrick Wang von Wedbush Morgan Securities erklärte, dies zeige, dass weiterhin Investitionen in den Technologiebereich getätigt werden könnten.

Die Chiphersteller erholen sich derzeit kräftig von dem stärksten Abschwung der Industrie in Jahrzehnten. Chips gehören zur Ausstattung in Computern, Smartphones, aber auch Autos. Das Problem der Überproduktion, das die Branche zwei Jahre belastete, scheint behoben. Intel-Konkurrent AMD wird am 21. Jänner seine Quartalszahlen veröffentlichen. Der deutsche Chiphersteller Infineon folgt am 29. Jänner.

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