AP erwägt Verkauf der deutschen Tochter

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In Deutschland zeichnet sich eine Neuordnung des hartumkämpften Nachrichtenagentur-Marktes ab. Die US-Agentur Associated Press (AP) spricht über einen Verkauf ihrer deutschen Tochter, wie Deutschland-Chefredakteur Peter Gehrig bestätigte.

Seit Wochen gebe es Gespräche auf Eigner-Ebene, sagte Gehrig zu Reuters. "Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich keine Informationen, dass die Gespräche vor dem Abschluss stehen."

Branchenkreisen zufolge ist die Berliner Nachrichtenagentur ddp interessiert an einem AP-Kauf. Ob und wann eine Einigung mit dem amerikanischen Mutterkonzern erzielt werden könne, sei aber noch nicht klar, sagte eine Person mit direkten Kenntnissen der Verhandlungen am Donnerstag zu Reuters.

Medienberichte über einen unmittelbar bevorstehenden Abschluss seien nicht zutreffend. "Es wird diese Woche keinen Vertrag geben, und es wird auch nicht wie berichtet eine Pressekonferenz dazu geben", sagte der Insider. Die Verhandlungen kämen aber gut voran. Bei ddp war unmittelbar keine Stellungnahme zu erhalten.

ddp zählt 140 fest angestellte Journalisten und setzte 2008 knapp zwölf Mio. Euro um. AP beschäftigt in Deutschland etwa 80 Redakteure; weltweit sind es knapp 4.000. Die US-Mutter beliefert vor allem amerikanische Zeitungen und ist von den Anzeigerückgängen bei den Kunden stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Gerüchte über einen Verkauf von AP Deutschland machen seit Monaten die Runde. Als Käufer wurde wiederholt ddp gehandelt. ddp würde der Kauf ins Konzept passen. Co-Besitzer Martin Vorderwülbecke hatte im Juli in einem Reuters-Interview erklärt, er wolle der Nachrichtenagentur dpa Kunden abjagen.

Die Nachrichtenagentur Reuters, Teil des globalen Nachrichten- und Finanzdatenanbieters Thomson Reuters, konkurriert mit AP und ddp im Markt für deutschsprachige Nachrichten, der weltweit zu den am härtesten umkämpften gehört. Um die Gunst von deutschen Zeitungen, TV- und Radiostationen sowie Anbietern von Internetseiten ringen daneben noch die französische AFP, die deutsche dpa, die konfessionellen Agenturen epd und KNA sowie Spezialanbieter für Wirtschafts- und Sportnachrichten.

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