Delo muss sich von Vecer trennen

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Das größte slowenische Verlagshaus wird sich von seinen knapp 80 % an der Marburger Zeitung "Vecer" fast komplett trennen müssen.

Die slowenische Wettbewerbsbehörde hat "Delo" angeordnet, die Beteiligung innerhalb eines Jahres um 75 % zu reduzieren, berichtetet die zu "Delo" gehörende gleichnamige Tageszeitung.

Sollte dies wegen der Wirtschaftskrise nicht möglich sein, ist eine Fristverlängerung vorgesehen. Für den Verkauf des Marburger Verlags wird "Delo" eine Vorabzustimmung der Wettbewerbsbehörde erhalten müssen. Der "Delo"-Vorstand hat bereits angekündigt, die Forderung der Laibacher Behörde befolgen zu wollen, berichtet "Delo".

Die Wettbewerbsbehörde, die im Jänner ein Verfahren wegen Verletzung der Übernahmeregelung eingeleitet hatte, hat die Konzentration der beiden Unternehmen als unerlaubt erklärt. Die Konzentration würde den Wettbewerb sowohl auf den Zeitungs- als auch auf den Werbemarkt für Tageszeitungen einschränken, so die Behörde.

"Delo" und "Vecer" würden zusammen rund 59 % des slowenischen Zeitungsmarktes beherrschen, auf dem Werbemarkt würde ihr gemeinsamer Marktanteil fast 48 % betragen.

Keine Zustimmung des Kulturministeriums

Der "Delo"-Verlag hat im November 2008 seine damalige Beteiligung von 20 % um zusätzliche 59,25 % der Anteile an "Vecer" aufgestockt. Der laut Medienberichten 20 Mio. Euro schwere Deal war schon damals umstritten, weil "Delo" dafür keine Vorab-Zustimmung des Kulturministeriums erhalten hatte.

Nach dem slowenischen Mediengesetz dürfen Zeitungsunternehmer maximal mit 20 % bei Konkurrenzmedien einsteigen; für eine höhere Beteiligung ist eine Vorab-Zustimmung des Ministeriums nötig.

Mit dem Verkauf von 75 % an "Vecer" wird "Delo" nur noch 4,25 % der Anteile behalten. Damit wird es zum viertgrößten Aktionär, hinter dem künftigen Käufer, dem Staatsfonds SOD (10 %) und dem Zeitung-Distributionsunternehmen Delo Prodaja (6,9 %). Weitere 3,8 % befinden sich im Streubesitz.

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