Immer mehr Zuschauer nutzen TV zeitversetzt

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Zeitversetztes Fernsehen via Festplattenrekorder ist im Kommen. In den USA läuft bereits 5 % der Gesamtfernsehnutzung über Festplattenrekorder, so Horst Tipp von der NBC Universal New York beim zweiten Fernsehforum in Wien. Auch hierzulande greife dieser Trend um sich, weshalb die heimische Quotenmessung Teletest die zeitversetzte Fernsehnutzung ab 2010 in die Quotenauswertung einbezieht.

Ab Jänner werden in die Reichweitendaten, die jeweils am Tag nach der Ausstrahlung abgerufen werden können, sowohl die lineare Fernsehnutzung als auch die geringfügig zeitversetzte Nutzung miteinbezogen, berichtete Alke Sulimma von der GfK Austria. Die definitiven Quoten enthalten dann neben der linearen und der geringfügig zeitversetzten Nutzung auch noch die Aufzeichnungen, die innerhalb von weiteren sechs Tagen abgerufen werden.

Die für den Teletest zuständige Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) geht davon aus, dass fast die gesamte zeitversetzte Nutzung innerhalb der ersten Woche nach der Ausstrahlung stattfindet. 60 % der zeitversetzten Nutzung dürfte am selben Tag erfolgen. Ein Testpanel hat ergeben, dass die Österreicher derzeit 6,7 Minuten pro Tag zeitversetzt per Time Shift-Viewing fernsehen, das entspricht - wie in den USA - fünf Prozent der täglichen Nutzungszeit.

TV habe mit dieser Neuerung "seine Position als das am transparentesten einsetzbare Medium weiter ausgebaut", resümierte Walter Zinggl, Geschäftsführer der ORF-Werbetochter Enterprise. Einen Seitenhieb auf die Messmethode von Print und Online gab es denn auch von Zinggl und Gerhard Riedler, Geschäftsführer der RTL-Vermarktungsfirma IP Österreich. Während die Reichweiten der Printbranche lediglich halbjährlich ausgewiesen werden, müsse sich Fernsehen täglich der Quotenmessung stellen.

Hoffen auf Werbegelder

Die Währung Teletest sei nicht nur stabil sondern auch punktgenau. Dieser Vorteil müsse sich künftig auch stärker in der Verteilung der Werbegelder niederschlagen, die nach Meinung der Fernsehvermarkter noch unverhältnismäßig stark zugunsten von Print gehe.

Entwarnung gab es von Christian Forster von der AGTT in Sachen Digitalisierung und Fernsehnutzung. Die Zahl der empfangbaren Sender habe zwar durch den Digitalisierungsschub der vergangenen drei Jahre enorm zugenommen, die Zahl jener Sender, die tatsächlich genutzt werden, sei aber stabil. Derzeit kann ein österreichischer Haushalt laut Teletest durchschnittlich 90 Sender empfangen, nutzt davon aber nur 11 Programme.

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