Ministerium lässt Sparer-Totalschutz auslaufen

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Im Finanzministerium in Wien wurde am Wochenende weiter keine Bereitschaft deutlich, die hundertprozentige Garantie für alle Spareinlagen - die im Herbst 2008 am Höhepunkt der Finanzkrise eingeführt wurde - über Ende 2009 hinaus zu verlängern. Vorgesehen ist, dass die staatliche Sparer-Garantie mit 1. Jänner 2010 dann 100.000 Euro betragen wird.

Damit sind laut Ministersprecher Harald Waiglein ohnedies 98 Prozent aller Spareinlagen hundertprozentig gesichert für den Fall, dass es zum Einlagensicherungsfall (Bankpleite) kommen würde. Empfehlungen aus den Großbanken (Raiffeisen, Bank Austria) sorgen für Verwunderung im Finanzressort. Das Bankensystem sei stabilisiert, so Waiglein, "wir sehen keine Vertrauensverlust mehr".

"Es war in der Krise ein wichtiges psycholgisches Signal, dass es die unbegrenzte Garantie gab", sagte Waiglein. "Auch für uns ist die Sicherheit ein hochprioritätes Thema. Aber gerade eine Einlagensicherung in unbegrenzter Höhe würde die Stabilität gefährden, wenn diese unbegrenzte staatliche Sicherung zu lang dauert", so der Sprecher.

Es seien gerade die Banken selber gewesen, die immer wieder Selbstbehalte gefordert hätten, weil sie im Krisenfall für die Verluste von jenen einspringen müssten, die hochriskant unterwegs wären: "Die Warnung vor Moral Hazard gilt immer noch."

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko empfiehlt hingegen eine Verlängerung der vollen Absicherung für Sparguthaben um ein weiteres Jahr. Ohne europäischen Gleichklang ginge es aber nicht. Eine Verlängerung der Totalgarantie würde in den Augen von Cernko die Arbeit jener Banken erleichtern, die jetzt Restrukturierungsarbeit vor sich hätten.

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