Mitten im Mega-Zoff

ÖBB: Neuer Chef startet am 7. Juni

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Der neue Bahn-Boss Kern kommt in ein aufgeheiztes Klima: Zwischen ÖVP und SPÖ fliegen die Fetzen um die ÖBB wie selten zuvor.

Nächsten Montag, am 7. Juni, beginnt bei den ÖBB eine neue Ära. Dann tritt Christian Kern (44) sein neues Amt im Chefsessel der Bahn an. Für die kommenden Herausforderungen stärkt sich der zuletzt im Verbund-Vorstand tätige Top-Manager derzeit noch bei einem Italien-Urlaub. „Ich habe mich schon intensiv eingearbeitet“, so Kern zu ÖSTERREICH. Konkret äußern will er sich aber zur Situation bei der Bahn noch nicht. „Ich möchte mir erst alles ganz genau anschauen.“

Anfang März hatte der ÖBB-Aufsichtsrat den SP-Mann Kern zum Nachfolger von Peter Klugar an der Spitze der Bahn bestellt. Klugar wird sich nach einer kurzen Übergangsfrist in die Pension verabschieden.

Wichtig sei nicht zuletzt, die ÖBB „aus der tagespolitischen Diskussion zu bringen“, hatte Klugar bei seiner Bestellung gesagt. Das wird kein leichtes Unterfangen, denn der Polit-Zoff um die Bahn ist derzeit wieder voll entbrannt.

ÖVP verlässt Aufsichtsrat

Bei der Hauptversammlung der ÖBB-Holding letzte Woche haben die zwei ÖVP-Vertreter im Aufsichtsrat, Franz Rauch und Christian Teufl, ihre Nominierungen zur Verlängerung zurückgezogen. Das ÖBB-Holding-Kontrollgremium unter Horst Pöchhacker, der zugleich Vizepräsident der Straßengesellschaft Asfinag ist, hat nun nur noch sechs Kapitalvertreter.

Hintergrund des ÖVP-Rückzugs: Die „Schwarzen“ wollen den Kurs von Verkehrsministerin Doris Bures (SP) nicht mehr mittragen. Bures widersetze sich notwendigen Reformen etwa beim Dienstrecht, bekäme außerdem ÖBB-Probleme wie Verspätungen nicht in den Griff.

Sparkurs

Kern kommt also in ein politisch höchst aufgeheiztes Klima – nicht zu vergessen auch neue Sparvorgaben, die Großprojekte wie den Brenner-Basistunnel infrage stellen.

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