Unter Druck

ÖIAG-Boss Michaelis vor Ablöse

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Peter Michaelis, Chef der Staatsholding ÖIAG und Aufsichtsratspräsident der AUA, gerät immer stärker unter Druck der Politik. Kritiker sagen, er habe für eine Jahresgage von 700.000 Euro viel zu wenig abgeliefert . Ebenso schwerwiegend sind die Vorwürfe im AUA-Debakel, denn auch hier ist Michaelis, in der Funktion des Aufsichtsrates, für die Abwicklung des Verkaufs der Airline zuständig.

Sollte der AUA-Verkauf an die Lufthansa tatsächlich platzen, sind die Tage von Peter Michaelis an der Spitze der Staatsholding ÖIAG gezählt. Die Kritik an seiner Führung wird immer lauter – mehrere SP-Spitzen, allen voran Kanzler Werner Faymann, fordern hochoffiziell den Rücktritt von Michaelis. Und: Selbst Finanzminister Josef Pröll, der sich in der Vergangenheit hinter Michaelis gestellt hat, ist zunehmend verärgert.

Offiziell gibt sich Pröll freilich zurückhaltend. Zu ÖSTERREICH sagt er: „Diese Debatte um eine ÖIAG-Auflösung oder eine Michaelis-Ablöse wird zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt geführt. Gerade jetzt kämpfen die ÖIAG-Manager dafür, dass der Deal mit der Lufthansa klappt. Die ÖIAG bräuchte Ruhe und keine Ablösediskussionen.“

700.000 Euro Gage

Michaelis hat für seine Jahresgagen – zuletzt satte 700.000 Euro – viel zu wenig abgeliefert, sagen seine Kritiker. Dass die ÖIAG im Laufe der vergangenen Jahre dreistellige Millionenbeträge für Berater ausgegeben hat, macht die Sache noch schlimmer. Vor allem das AUA-Desaster wird ihm angelastet. Die zu 100 Prozent im Besitz der Republik Österreich stehende ÖIAG hält knapp 42 Prozent an der AUA und ist damit derzeit größter Aktionär der Airline. Michaelis ist Aufsichtsratschef der AUA und für den Verkauf der Airline verantwortlich.

Entscheidende Fehler

Abgesehen davon, dass er den Verkaufsprozess zu spät eingeleitet hat, werden ihm auch entscheidende Fehler vorgeworfen. Der größte: Michaelis hat sich komplett auf die Lufthansa verlassen und andere Anbieter mehr oder weniger verärgert. Scheitert der Deal, steht die AUA ohne Alternativen da, schrumpft endgültig zur Regional-Airline und muss Tausende Mitarbeiter abbauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der AUA-Deal platzt, ist jedenfalls zuletzt eher gestiegen als gesunken. Als letzte Hoffnung bleibt, dass es bis Ende Juli doch noch einen Kompromiss gibt. Andernfalls kann die Lufthansa aus dem Deal aussteigen.

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