OeNB erwartet weiter Ost-Wertberichtigungen

Teilen

Die OeNB gibt noch keine Entwarnung bezüglich der Osteuropa-Geschäfte der österreichischen Banken. Der Gipfel der Wertberichtigungen in Osteuropa sei "noch nicht erreicht", sagte Nationalbankdirektor Andreas Ittner. Zudem werden die Banken wohl bald zusätzliches Kapital aufstellen müssen, sollte es in Zukunft wie geplant strengere internationale Eigenkapitalvorschriften (Basel III) geben.

Er ging am Mittwoch zwar noch nicht ins Detail, er könne nur bestätigen, dass die Größenordnung des notwendigen frischen Kapitals "im einstelligen bis niedrigen zweistelligen Milliardenbetrag" liegen würde. Der OeNB-Direktor glaubt allerdings nicht, dass so heiß gegessen wird wie gekocht. Österreich habe in seinen Bedenken Verbündete in Europa, wenn es um die künftige engere Definition des Kernkapitals (Core-Tier-1) gehe.

Nach heutigen Plänen sollen die neuen Banken-Kapital-Reglements bis Ende 2012 umgesetzt werden. Vorher werden internationale Auswirkungsstudien erstellt.

Die österreichischen Bankkunden können sich wohl darauf einstellen, dass Bankgeschäfte in absehbarer Zeit teurer werden. Die OeNB stellte nach Bewertung der ersten Jahresergebnisse der Banken im Inland für 2009 fest, dass die Institute im Kerngeschäft mit Krediten und Einlagen zu wenig verdienen. Zu wenig, um Ausfälle abdecken zu können.

Nach ersten unkonsolidierten Daten ist der Jahresüberschuss der Banken im Inland (ohne Auslandstöchter) im Jahr 2009 von 1,89 Mrd. Euro auf 280 Mio. Euro eingebrochen. Im Wesentlichen lag das laut Ittner daran, dass einige Banken relevante Verluste auswiesen.

Kopfzerbrechen bereitet der Notenbank aktuell das Spannengeschäft. Die Zinsmarge im Inland liege unter 0,9 Prozent. Das lasse "vermuten, dass die Risikokosten möglicherweise nicht in vollem Umfang abgedeckt sind", so Ittner. 0,9 Prozent seien sicher nicht ausreichend. Vor 10 Jahren seien es 1,9 Prozent gewesen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.